Laut Bericht sind bis zu 811 Millionen Menschen unterernährt. Das Ziel, bis 2030 den Hunger global zu besiegen, werde eine "enorme Anstrengung" kosten.
Welt befindet sich in "kritischer Phase"
Die Pandemie decke Schwächen der Ernährungssysteme auf, die das Leben und die Lebensgrundlagen von Menschen rund um den Globus bedrohten, heißt es in dem Bericht, den fünf UN-Organisationen gemeinsam herausgaben: die Welternährungsorganisation FAO, der Hilfsfonds IFAD, das Kinderhilfswerk Unicef, das Welternährungsprogramm WFP und die Weltgesundheitsorganisation WHO.
Die Welt befinde sich in einer "kritischen Phase" nicht nur bei der Überwindung der größeren Herausforderungen, sondern auch einen grundlegenden Umbau des globalen Ernährungssystems, schreiben die Herausgeber mit Blick auf den Welternährungsgipfel, der im September in New York geplant ist.
Beunruhigt äußerten sich die beteiligten Organisationen über den sprunghaften Anstieg der absoluten, aber auch der proportionalen Zahlen: Nach den Schätzungen hungerten im vergangenen Jahr 9,9 Prozent der Weltbevölkerung - gegenüber 8,4 Prozent 2019.
Millionen Kinder leiden an Mangel- oder Fehlernährung
Am stärksten nahm der Hunger in Afrika zu. Dort lag die Rate der Unterernährung bei 21 Prozent und damit mehr als doppelt so hoch wie in jeder anderen Weltregion. Weltweit hatten laut dem Bericht 2,3 Milliarden Menschen, 30 Prozent der Bevölkerung, nicht das ganze Jahr hindurch Zugang zu angemessener Ernährung. Dieser Wert stieg 2020 so stark an wie in den fünf vorhergehenden Jahren zusammen. Frauen waren von Unterernährung häufiger betroffen als Männer.
Mangelernährung bestand in allen Formen fort. Mehr als 149 Millionen Kleinkinder unter fünf Jahren zeigten Wachstumsstörungen und waren zu klein für ihr Alter; über 45 Millionen Kinder waren zu dünn, fast 39 Millionen übergewichtig. Drei Milliarden Erwachsene und Kinder konnten sich den Angaben zufolge aus finanziellen Gründen keine gesunde Ernährung leisten.
Schon vor der Pandemie breitete sich laut den Herausgebern Hunger aus und kamen Maßnahmen gegen Fehlernährung zu langsam voran. Dies sei vor allem der Fall in Ländern, die von Konflikten, Wetterextremen, wirtschaftlichen Krisen und hoher Ungleichheit betroffen seien. Bei den gegenwärtigen Trends werde das Ziel einer Welt ohne Hunger bis 2030 um 660 Millionen Menschen verfehlt. Rund 30 Millionen davon dürften noch als Folge der Corona-Pandemie hungern.