Wie jede ordentliche Konferenz begann auch diese Tagung der katholischen Auslandsseelsorger in der thailändischen Hauptstadt Bangkok mit einem geselligen Beisammensein. Dem Verzehr von Grillwürstchen und Kartoffelsalat voraus ging natürlich ein Gottesdienst, zelebriert von Matthias König. Der Paderborner Weihbischof ist Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für die deutschsprachige Seelsorge im Ausland und machte sich in der vergangenen Woche bei dem Treffen der deutschen Auslandspfarrer aus Asien und Australien ein Bild von der aktuellen Lage.
Messfeier und Gartenparty
Messe und Gartenparty, zu der auch die Mitglieder der deutschsprachigen katholischen Gemeinde geladen waren, fanden in der Residenz des deutschen Botschafters statt. Normalerweise versammle sich die deutschsprachige Gemeinde zur Messfeier in der Kapelle des zwei Kilometer entfernten St. Louis Krankenhauses, erläutert Jörg Dunsbach, Pfarrer in Bangkok und Gastgeber der Konferenz.
Wer feiern kann, der kann auch arbeiten. So standen die folgenden Tage ganz im Zeichen des Erfahrungsaustauschs und der Fortentwicklung der Seelsorge in Ländern, in denen das Christentum eine kleine Minderheitsreligion ist und die dort lebenden oder urlaubenden deutschen Christen eine Minderheit innerhalb der Minderheit darstellen.
Wie geht Auslandsseelsorge in Zukunft?
Die frohe Botschaft der Bangkoker Konferenz betrifft die Zukunft der Auslandsseelsorge. Die Sparmaßnahmen seien "dank der hervorragenden Arbeit" des Katholischen Auslandssekretariats (KAS) "sinnvoll" umgesetzt und die Existenz von weltweit 60 Standorten mit hauptamtlichen Seelsorgern gesichert worden.
Kritik an der katholischen Auslandsseelsorge, für die Bistümer in Deutschland Priester freistellen müssen, kann König angesichts des Priestermangels nachvollziehen. Er betont jedoch: "Das ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Weltbürger können sich natürlich in viele Zusammenhänge einfinden. Aber die Sprache des Herzens, mit der man groß geworden und in der man beten gelernt hat, bringt etwas Besonderes in einem zum Schwingen."
Aufbau einer christlichen Gemeinschaft
Deutsche im Ausland würden oft "dafür brennen, sich eine christliche Gemeinschaft aufzubauen," weiß König. Der in Bangkok tätige Dunsbach zum Beispiel habe auf Grund der Nachfrage Gemeinden in den Nachbarstaaten Kambodscha und Myanmar gegründet. Sein Kollege Michael Bauer in Shanghai feiere seit Mai vergangenen Jahres einmal pro Monat den Gottesdienst mit deutschsprachigen Katholiken in Taipeh in Taiwan.
Mit dabei in Bangkok waren zwei neue Gesichter. Reinhold Sahner, derzeit noch "Managing Director" der internationalen katholischen Gemeinde mit 65.000 Mitgliedern in den Vereinigten Arabischen Emiraten, der 2020 nach Singapur wechselt. Und Jiji Vattapparambil, der schon im Dezember von der Gemeinde St. Matthias in Duisburg ins indische Neu Delhi geht.
Kirche heißt auch Weltkirche
Er freue sich darauf, nach 21 Jahren in Deutschland wieder in seine indische Heimat zurückzukehren, sagt Vattapparambil, der aber auch weiß, dass die Nachfolge seines an Krebs gestorbenen Vorgängers Hans Cornelsen nicht einfach sein wird. "In Neu Delhi schwärmen noch immer alle von Conny, sogar der evangelische Kollege", sagt Vattapparambil.
Der aus Kerala stammende Pfarrer war nicht der einzige Asiate bei dem Treffen. Den als Flüchtling aus Vietnam nach Deutschland gekommene Vu Tan zog es vor einigen Jahren aus wissenschaftlichen Gründen nach Manila, wo er neben seinem Hauptberuf als Dozent an der Universität St. Thomas inzwischen deutschsprachige Gottesdienste zelebriert. König sagt über Tan und Vattapparambil: "Das sind Glücksfälle, die aber auch zeigen, dass unsere deutsche Kirche mittlerweile eben auch Weltkirche im Inneren lebt."