Das von der Pastoralkommission der Deutschen Bischofskonferenz gemeinsam mit Expertinnen und Experten erarbeitete Grundlagenpapier beschreibt die kirchliche Sicht auf die Hospiz- und Palliativversorgung.
Sinnsuche angesichts von Krankheit und Sterben
Der Begriff der Spiritualität habe sich verschoben, erklären die Bischöfe: "Während er früher eher eine intensive Praxis christlichen religiösen Lebens bezeichnete, die notwendig einen Transzendenzbezug einschloss, weitete sich sein Bedeutungsgehalt in den letzten Jahrzehnten und löste sich von einer eindeutig christlichen Prägung, ohne sie aber explizit auszuschließen."
In der Praxis gehe es meist um die individuelle Sinnsuche oder um spirituelles Erleben im Angesicht von Krankheit und Sterben.
Handlungs- und Sprachfähig sein
Das Eingehen auf die spirituellen Bedürfnisse von Patienten müsse "eine Aufgabe aller" sein, betonen die Bischöfe. "Spiritual Care" bezeichne "die Wahrnehmung und Sorge der Gesundheitsberufe um die spirituellen Bedürfnisse und existenziellen Nöte von Patienten und Angehörigen wie auch von ihnen selbst. Sie erfordert, dass die Gesundheitsberufe für entsprechende Situationen reflexions-, handlungs- und sprachfähig sind."
Kirche müsse abwägen und unterscheiden
Nach Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) umfasst die Versorgung Sterbender nicht nur die Behandlung körperlicher und psychosozialer Probleme, sondern auch eine spirituelle Dimension ist zu berücksichtigen.
Die Bischöfe verweisen auf die unterschiedlichen Modellen und Konzepte von "Spiritual Care": Sie werde verstanden als "als eine klinische Aufgabe besonders ausgebildeter Fachpersonen im Gesundheitswesen, als eine ethische und gemeinschaftliche Praxis des gesamten Behandlungsteams oder auch als Vollzug mit dem Ziel 'spiritueller Heilung'". Angesichts dieser Vielfalt müssten die Kirchen kritisch abwägen und unterscheiden.