Der Papst setze mit seinem Text einer Welt voller Gewalt und Verunsicherung eine außerordentliche Idee entgegen, schreibt Mazyek in einem Gastbeitrag für die in Freiburg erscheinende Zeitschrift "Herder Korrespondenz" (Januar).
So mache der Papst deutlich, dass der Traum "einer großen Menschheitsfamilie" keine Utopie und kein jenseitiges Erlösungsversprechen sei, sondern besonders in Zeiten von weltweiter Klimakatastrophe und Kriegen eine "existenzielle Verantwortung", betont Mazyek.
"Virus menschlicher Zerstörungswut"
"Wir brauchen jetzt mehr denn je eine Gesellschaft, in der Solidarität wieder das bedeutet, was sie ist: Verlässlichkeit. Wir brauchen eine Gemeinschaft, in der man sich empört über alltägliche Ungerechtigkeit, über Elend und Menschenverachtung", so der Zentralrats-Vorsitzende.
Dabei seien insbesondere die Religionen in der Pflicht und sowohl Christen wie Muslime gefordert, sich im Alltag für "Frieden, Gerechtigkeit, Wohlfahrt und Wohlergehen" zu engagieren, schreibt Mazyek. Das "Virus menschlicher Zerstörungswut" müsse zurückgedrängt werden, "ob im Gewande des Rassismus, des religiösen Extremismus oder politischen Fundamentalismus".
Zugleich forderte er, "anhaltende Vorbehaltsdiskussionen gegenüber uns Muslimen" zu beenden: "Wir sind Deutsche, deutsche Muslime - und dies nicht nur auf Bewährung."