"Shitstorm" wegen abgestelltem Kirchengeläut in Burgaltendorf

Eine entsetzte Gemeinde

​Die Kirchenleitung der katholischen Gemeinde Herz-Jesu in Essen-Burgaltendorf sieht sich einem "Shitstorm" ausgesetzt. Ein Brief von zwei Menschen hat veranlasst, dass die Gemeinde das Kirchengeläut nachts abgestellt hat. Es folgte die Protestwelle.

Glocke in einer Kirche (shutterstock)

"Dass die die Entscheidung des Gemeinderates, das Geläut der Pfarrkirche zwischen 23 und 6 Uhr auszusetzen, so eine Aufregung verursacht, haben wir nicht kommen sehen", sagte der zuständige Pastor Hans-Ulrich Neikes der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Donnerstag in Essen.

Für Wiedereinführung des Stundengeläuts

Am Mittwoch hatten verschiedene Medien über eine Protestwelle im Ort berichtet. Demnach forderten mehrere Einwohner der Gemeinde die Wiedereinführung des nächtlichen Stundengeläuts, das für sie traditionell zum Stadtteil gehöre. Unter anderem gebe es dafür bereits Unterschriftenlisten.

"Entgegen der Berichte lag keine Beschwerde über das Kirchengeläut vor", betonte Neikes. Die Kirchengemeinde habe lediglich einen Brief von zwei kranken Menschen erhalten, die in einem Neubau neben der Kirche wohnten und nachfragten, ob das Kirchengeläut nachts abgestellt werden könne. "Wir haben im Gemeinderat lange diskutiert und uns dann entschieden: Erbarmen vor Tradition", erklärte der Pastor.

Bestürzt über die Art und Weise des Protests

Schockiert sei der Geistliche über die Art, in der sich die Proteste nun teilweise ausdrückten. "Burgaltendorf hat noch einen für das Ruhrgebiet sehr ungewöhnlichen dörflichen Charakter. Seit dem Beginn des Protests ist es daher für mich kaum mehr möglich, aus dem Haus zu gehen ohne dann Diskussionen führen zu müssen."

Wie der Gemeinderat mit den Unterschriftenlisten verfahren wird, ist laut Neikes noch unklar. Sicher sei allerdings, dass es vor Weihnachten keine Entscheidung mehr gebe. "Wir hoffen, dass sich die Gemüter etwas beruhigen. Ich werde aber in den Weihnachtsmessen auch Stellung dazu beziehen", so der Geistliche.


Quelle:
KNA