Wenn aus Herkules Jesus wird

Eine geistliche Parodie

Aufgrund der hohen Arbeitsbelastung verwendete Bach seine Komposition häufig mehrmals. So wurde aus einer weltlichen Huldigungskantate ein Teil des berühmten Weihnachtsoratoriums. In Musica erklingt das "heidnische" Original.

Innenraum der Leipziger Thomaskirche / © Gaid Kornsilapa (dpa)
Innenraum der Leipziger Thomaskirche / © Gaid Kornsilapa ( dpa )

"Ja ist denn heut scho‘ wieder Weihnachten" – das kann man sich durchaus fragen, wenn man die weltliche Kantate hört. Die Musik ist heute vor allem als Teil des Weihnachtsoratoriums bekannt. Doch das Original ist die weltliche Kantate. Auch wenn der Inhalt alles andere als weihnachtlich oder auch nur christlich ist – ganz im Gegenteil.

"Lasst uns sorgen, lasst uns wachen, Herkules am Scheideweg", so heißt das 1733 in Leipzig uraufgeführte Werk. Mit 45 Minuten erreicht die Kantate die Länge eines Opernaktes.

Das Thema ist die Entscheidung des Herkules, den Weg der Tugend oder den Weg der Wollust zu gehen. Tugend und Wollust werben in der Kantate gleichermaßen um den griechischen Helden, der sich aber am Ende gegen das Böse und für den Pfad der höheren Weihen entscheidet.

Anlass für die Entstehung der Komposition war der Geburtstag des sächsischen Kurprinzen Friedrich Christian. Ein Jahr später verwendete Bach die Komposition erneut und fügte sie in das berühmte Weihnachtsoratorium ein. Dadurch ist die Musik der Herkules-Kantate sehr bekannt, aber sie wurde zuerst für die weltlichen Kantate verwand, ehe Bach sie mit einem neuen Text versah und fast komplett in den vierten Teil  des Weihnachtsoratoriums einarbeitete.

Weiteres Programm:

Mozart: Sinfonie Nr. 38 in D-Dur KV 504 "Prager"


Johann Sebastian Bach  (KNA)
Johann Sebastian Bach / ( KNA )
Quelle:
DR