Als Organist und Lehrer besaß er eine große Strahlkraft, er hatte großen Einfluss auf die norddeutsche Orgelschule. Viele Organisten kamen zu ihm, um bei ihm zu lernen und so hatte er großen Einfluss auf die europäische Orgelkultur damals, obwohl er Amsterdam fast nie verließ. So war er insgesamt 44 Jahre Organist an der "Oude Kerk" in Amsterdam.
Tatsächlich schrieb er für sein Parade-Instrument tolle Werke, doch würde man sein Wirken erheblich verkürzen, ließe man sein Vokalwerk außen vor. Auffällig ist, dass er erheblich mehr Werke für Sänger geschrieben hat, als für die Orgel oder das Cembalo. Das liegt auch daran, dass er meisterhaft improvisieren konnte und diese Musik natürlich nicht aufschrieb.
Auch toller Komponist für Chormusik
Zeit seines Lebens wirkte er als Organist in Amsterdam. Dabei waren seine Fähigkeiten eher bei Konzerten gefragt, denn der damals gerade neu in Amsterdam eingeführte Calvinismus reduzierte den Anteil der Kirchenmusik im Gottesdienst erheblich. Die Psalmen wurden damals nur noch einstimmig gesungen, kunstvollere Vertonungen waren verpönt. Dennoch komponierte Sweelinck die Psalmen mehrstimmig und mit großer Kunst – aufgeführt wurden diese Werke wohl nur im privaten Kreis. Ob das Zurückdrängen der Kirchenmusik aus dem Gottesdienst der Grund war, ist nicht ganz klar - Fakt ist aber, dass Sweelinck Zeit seines Lebens katholisch blieb und nicht zum Calvinismus übertrat.
Alle 150 alttestamentliche Psalmen hat Sweelinck im Laufe seines Lebens vertont und zwar in französischer Sprache. Obwohl er an der Schwelle zum Frühbarock lebte, verblieb er stilistisch ganz in der klassischen Vokalpolyphonie der Renaissance. In der Sendung "Musica" erklingt sowohl Orgel- als auch Chormusik vom "Orpheus von Amsterdam".