Eine katholische Kirche blieb vom Brand auf Maui verschont

Die "Siegreiche Maria" hält stand

Die Busch- und Waldbrände in Maui haben die hawaiianische Stadt Lāhainā fast vollständig verwüstet. Nur wenige Häuser verschonte das Feuer. Unter ihnen: eine katholische Kirche. Kirchenvertreter rufen jetzt zu Spenden und Gebet auf.

Autor/in:
Marco Fetke
Ein Mann fährt auf einem Motorrad an von Feuer zerstörten Häuser im hawaiianischen Lahaina vorbei / © Rick Bowmer/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ (dpa)
Ein Mann fährt auf einem Motorrad an von Feuer zerstörten Häuser im hawaiianischen Lahaina vorbei / © Rick Bowmer/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ ( dpa )

Derzeit gehen Bilder der infolge von Waldbränden verwüsteten Hawaii-Insel Maui um die Welt. Am Samstag wird von mindestens 80 Todesopfern berichtet, die die Brandkatastrophe forderte. Diese Zahl wird sicher noch steigen.

Doch machte angesichts des großen Unglücks auch eine positive Meldung die Runde: In der Kurzvideo-App TikTok ging die Aufnahme einer Kirche viral, die inmitten der Ruinen stehen blieb.

Es handelt sich dabei um die katholische Kirche Maria Lanakila ("Siegreiche Maria") in der vom Brand besonders betroffenen alten Walfänger- und Plantagenstadt Lāhainā.

Spendenaufrufe katholischer Hilfsorganisationen

Laut einem Bericht der "Daily Mail" blieben Turm und Kirchenfenster des 1846 erbauten Gotteshauses den Bränden ringsum zum Trotz intakt.

In einem Facebook-Posting schreibt die katholische Gemeinde des Kostbarsten Blutes aus Denver in Colorado, dass die Kirche als einzige vollständig verschont worden sei.

Die Gemeinde wünscht, dass sie ein "Leuchtfeuer des Lichts" für die Menschen vor Ort darstelle. Doch Hoffnung allein kann nicht genügen.

"Angelus News", ein Nachrichtenportal der Erzdiözese Los Angeles, berichtet von Spendenaufrufen katholischer Hilfsorganisationen der Diözese Honolulu.

Lebensgrundlagen liegen unter Schutt

Dabei geht es vor allem um Obdach und Nahrung für die mehr als 11.000 evakuierten Bürger, von denen manche im Ozean Zuflucht gesucht haben sollen.

Im Gespräch mit dem katholischen Online-Portal "The Pillar" ruft Monsignore Terrence Watanabe, Pfarrer der nahegelegenen Sankt-Antonius-Gemeinde, aber auch zu Gebeten auf.

Dieses vom Hawaii Department of Land and Natural Resources zur Verfügung gestellte Foto zeigt verbrannte Flächen in der Region Upcountry auf der Insel Maui / © Uncredited/Hawaii Department of Land and Natural Resources/AP/dpa (dpa)
Dieses vom Hawaii Department of Land and Natural Resources zur Verfügung gestellte Foto zeigt verbrannte Flächen in der Region Upcountry auf der Insel Maui / © Uncredited/Hawaii Department of Land and Natural Resources/AP/dpa ( dpa )

Watanabe zeichnet ein drastisches Bild von den Verhältnissen vor Ort: Von jeglicher Kommunikationsinfrastruktur abgeschnitten, haben unzählige Menschen keinen Kontakt zu ihren Liebsten und Nächsten.

Zahlreiche Arbeitsplätze und Häuser sind mit der Katastrophe verloren gegangen, die Lebensgrundlagen etlicher Menschen liegen unter Schutt.

Überwältigende Solidarität

Watanabe zufolge geht es erst einmal um die Erfüllung basaler menschlicher Bedürfnisse. Die Menschen seien geschockt, aber auch die Solidarität groß, sowohl von Nachbarn wie der ganzen Welt.

Trotz der bleibenden menschlichen und wirtschaftlichen Schäden schöpft der Priester Hoffnung aus dieser Erfahrung.

Ausgebrannte Autos stehen nach einem Waldbrand vor einem zerstörten Gebäude. Die Zahl der Toten nach den verheerenden Busch- und Waldbränden auf der Insel Maui im US-Bundesstaat Hawaii ist weiter gestiegen / © Rick Bowmer/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ (dpa)
Ausgebrannte Autos stehen nach einem Waldbrand vor einem zerstörten Gebäude. Die Zahl der Toten nach den verheerenden Busch- und Waldbränden auf der Insel Maui im US-Bundesstaat Hawaii ist weiter gestiegen / © Rick Bowmer/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ ( dpa )

Die Diözese Honolulu berate noch über Hilfsprogramme, bisher kommt die kirchliche Hilfe vor allem von den lokalen Gemeinden.

Hawaiianischer Priester ruft zum Gebet auf

Da unklar ist, inwiefern die US-Regierung eingreifen will, stehe noch die Frage im Raum, wie die vielen plötzlich obdach- und arbeitslos gewordenen Menschen langfristig untergebracht und versorgt werden sollen.

Auf die Frage hin, was Menschen jenseits Hawaiis tun könnten, um das Leid zu lindern, antwortet Watanabe: "Nun, das Erste ist Gebet. Das ist an diesem Zeitpunkt das hilfreichste." Darüber hinaus natürlich Spenden.

Das US-Nachrichtenportal "CBS News" hat einen Überblick über Organisationen veröffentlicht, denen Spenden zugunsten der Opfer der Brandkatastrophe auf Maui übermittelt werden können (Link folgen).

Theodizee

Theodizee heißt "Gerechtigkeit Gottes" oder "Rechtfertigung Gottes". Gemeint sind verschiedene Antwortversuche auf die Frage, wie das subjektive Leiden in der Welt vor dem Hintergrund zu erklären sei, dass ein (zumeist christlich aufgefasster) Gott einerseits allmächtig, andererseits gut sei. Konkret geht es um die Frage, warum ein Gott oder Christus das Leiden zulässt, wenn er doch die Omnipotenz ("Allmacht") und den Willen ("Güte") besitzen müsste, das Leiden zu verhindern.

Gerechtigkeit für Missbrauchsopfer / © r.classen (shutterstock)
Gerechtigkeit für Missbrauchsopfer / © r.classen ( shutterstock )
Quelle:
DR