Erstes digitales Mitspiel-Konzert aus dem Kölner Dom

Eine Premiere

Das Advent-Mitspielkonzert mit den "Höhnern" ist gute Tradition im Kölner Dom. Wegen der Pandemie findet das nun erstmals digital statt. Wie kann man hunderte Musiker zuhause dirigieren?

Adventmitspielkonzert 2019 im Kölner Dom / © Beatrice Tomasetti (DR)
Adventmitspielkonzert 2019 im Kölner Dom / © Beatrice Tomasetti ( DR )

DOMRADIO.DE: Das ist eine Premiere, das Mitspiel- und Mitsing-Konzert komplett digital aus dem Kölner Dom zu übertragen. Wie soll das ablaufen?

Janus Fröhlich (Musiker und Dirigent beim Mitspielkonzert): Ich bin absolut glücklich, dass uns das gelungen ist von den Ursulinen, von der Dommusik und von der Liebfrauenschule Schülerinnen und Schüler mit ihren Lehrern zu gewinnen, die mir besonders helfen, die im Dom ein bisschen Musik machen, dass ich weiß, wohin ich dirigieren soll. Denn, wenn ich nur in die Kamera dirigieren sollte, das wäre mir ganz komisch gewesen. Aber ich freue mich natürlich, wenn alle zu Hause sitzen und mich angucken und ich ihnen helfen kann, mit uns zu musizieren. Das ist klar. Aber das ist schon sehr anders.

DOMRADIO.DE: Vor fast leeren Bänken stehen und den Takt angeben wird sich ja seltsam anfühlen, oder?

Fröhlich: Ich glaube, ich muss mich da ganz schön zusammennehmen, denn wenn man in dieses fantastische Gebäude rein kommt, dann ist man ja sowieso schon mal von der Aura erschlagen. Aber wenn man dann auch noch in einen leeren Dom herein dirigieren sollte, ich glaube, da weiß man ja gar nicht mehr, was man tun soll. Aber ich gebe mir schon die größte Mühe.

DOMRADIO.DE: Sonst waren die Karten ja immer sofort vergriffen. 2020 läuft das anders. Ist das auch eine Chance?

Fröhlich: Das ist eine Chance. Unsere Musiker sind die Platzhalter für die, die alle gerne dagewesen wären. Und die können dann eben im Fernsehen dann auch sehen: da hätte ich eigentlich gesessen. Und da sitzt jetzt jemand, der für mich da sitzt, und der hält mir einen Platz frei für nächstes Jahr. Denn dann werden wir wieder gemeinsam musizieren.

DOMRADIO.DE: Nächstes Jahr wird der Dom dann platzen. Sie rufen trotzdem dazu auf, sich online zu registrieren. Ist das nicht eigentlich überflüssig?

Fröhlich: Registrieren ist insofern schön, weil wir natürlich gerne wissen wollen, wo alle unsere Mitspieler sitzen, dass wir denen auch schöne, liebe Grüße, Adventsgrüße schicken können. Es gibt eine Kerze, die wir verschicken und ich glaube das wäre natürlich toll, wenn die dann angezündet wird und man immer an dieses wunderbare Advent-Mitspiel-Konzert im Dom denkt.

DOMRADIO.DE: Welche Lieder werden gesungen und gespielt?

Fröhlich: Die Klassiker, die wir kennen. "Gloria in Excelsis Deo", wir haben ja am 6. Dezember, am Sonntag, Nikolaustag. Es gibt ein Nikolaus-Lied, einige Titel von den Höhnern - und natürlich zum Schluss "Tochter Zion". Und als Rausschmeißer, wenn man das so sagen darf, gibt es dann eine Version, die wir aufgezeichnet haben voriges Jahr: "Feliz Navidad".

DOMRADIO.DE: Wenn wir nochmal an das Motto denken, warum bringt so ein Konzert auch "Licht ins Dunkel"?

Fröhlich: Weil wir zusammen sind und zusammen dieser Pandemie trotzen müssen. Und wir brauchen gegenseitig die Kraft.

DOMRADIO.DE: Dennoch ist es sicherlich auch schön, mal wieder zu motivieren, dass die Menschen zuhause musizieren, oder?

Fröhlich: Ja, das ist richtig. Also ich finde das total wichtig, dass wir natürlich die Instrumente und das Musizieren auch bei unseren Kindern wieder beliebt machen. Und das ist unsere große Aufgabe, auch Instrumente und gemeinsames Musizieren in die Familien zu bringen. Und das ist natürlich eine große Herausforderung in so einer Pandemie, die Menschen dazu zu bringen, zuhause zu sitzen und die Fenster aufzumachen, die Masken anzulassen und dabei trotzdem diese adventliche Stimmung zu genießen.

Das Gespräch führte Dagmar Peters.


Von Anfang an ist der einstige Drummer der Höhner, Janus Fröhlich, beim Adventmitspielkonzert dabei. / © Tomasetti (DR)
Von Anfang an ist der einstige Drummer der Höhner, Janus Fröhlich, beim Adventmitspielkonzert dabei. / © Tomasetti ( DR )
Quelle:
DR