Aus dir soll einmal etwas werden: Solche Sätze werden gerne zu jungen Menschen gesagt. Manchmal steckt dahinter der Versuch, sie zu besseren schulischen Leistungen zu animieren. Oder ihnen deutlich zu machen, dass man im Leben etwas tun muss, um irgendwann einmal etwas erreicht zu haben.
Denn so einfach ist das im Leben alles gar nicht. Man muss sich anstrengen, arbeiten, tüchtig sein - um dann vielleicht im Lebensrückblick tatsächlich sagen zu können: Aus mir ist etwas geworden! Aus dir soll einmal etwas werden: Ob Joachim und Anna diesen Satz einmal ihrer Tochter Maria zugesprochen haben?
Wir wissen das freilich nicht. Aber was wir wissen, ist, dass aus Maria etwas geworden ist. Auch heute noch, über zweitausend Jahre nach ihrem Leben auf dieser Erde erinnern sich Menschen noch an sie.
Maria - Gegenmodell zu modernen Popstars?
Immer noch feiern Christinnen und Christen ihre Festtage: Wir erinnern uns an ihre Geburt, feiern ihren Namenstag und begehen mitten im Hochsommer das Fest ihrer Entschlafung. Das Leben Mariens ist heute noch so präsent, als wäre sie gestern erst im Kreis der Apostel gestorben.
Und doch ist das alles schon viele hunderte von Jahren her. Maria hat es geschafft, aus ihr ist etwas geworden: Sie ist einer jener Menschen, die durch die Zeiten hinweg präsent bleiben und an die man sich gerne erinnert. Heutzutage leben viele Menschen, die meinen, etwas erreicht zu haben.
Popstars, die bei ihren Konzerten viele tausende Zuhörerinnen und Zuhörer begeistern. Sportler, denen man zujubelt, weil sie Gold bei Olympia geholt haben. Stars, die sich im Rampenlicht sonnen und monatlich Millionenbeträge kassieren, um den eigenen Luxus weiterzupflegen.
Doch wie viele dieser Promis kennt man wirklich? Und wie viele von ihnen sind noch in zehn oder zwanzig Jahren bekannt? Der selbstgemachte Ruhm hält selten lang an. Was Menschen sich selbst erarbeiten und erreichen, ist gut und wichtig. Aber es führt nicht automatisch dazu, dass sich Mitmenschen gern erinnern - und das besten Falls noch über den Tod hinaus.
Mit Gottvertrauen zu wahrem Ruhm
Maria hat das geschafft, wonach sich heutzutage so viele Menschen sehnen: Sie hat wirklich Ruhm erlangt. Ein Vers, der eigentlich der alttestamentlichen Judith zugesprochen wird, wird in der Liturgie gerne auch im Blick auf Maria verwendet: "Du bist der Ruhm Jerusalems, du die Freude Israels und der Stolz unseres Volkes."
Und so wird Maria seliggepriesen, weil sie es ist, die sich auf Gott einlässt und die seinen Sohn in ihrem Leib trägt. Denn das ist der Weg, auf dem Maria es zu etwas gebracht hat: Sie hat aus tiefem Gottvertrauen ihr Leben gestaltet, sie hat sich eingefügt in den Plan Gottes und konnte so zur Mutter seines Sohnes werden.
Damit aus einem Menschen etwas wird, braucht es nicht die großen Leistungen. Das lässt sich am Leben Mariens ablesen: Was sie getan hat, war Ja zu sagen zu Gottes Anruf. Sie hat sich auf das eingelassen, was Gott von ihr wollte, und sie hat aus tiefem Glaubenan seine Gegenwart in dieser Welt ihr Leben gestaltet.
Deswegen erinnern wir uns heute noch an sie: weil sie ein Vorbild im Glauben ist, weil sie zeigt, wie ein Leben aus dem Glauben an Gott gelingen kann.
Es kommt nicht allein auf Leistung an
Aus dir soll einmal etwas werden: Das Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel zeigt, dass aus Maria etwas geworden ist. Und das beruht nicht auf eigener Leistung, sondern weil sie bei Gott Gnade gefunden und ein Leben aus dem Glauben geführt hat. Deswegen hat Gott sie nicht im Tod gelassen, sondern ihr das Leben der kommenden Welt geschenkt.
Maria macht deutlich: Es kommt im Leben nicht allein auf die großen Leistungen an; im Leben und im Glauben zählen andere Dinge. Den Ruhm können wir Menschen nicht selbst machen. Er wird uns geschenkt von Gott. Maria fasst das in ihrem Magnificat so zusammen: "Er hat auf die Niedrigkeit seiner Magd geschaut, deswegen preisen mich selig alle Geschlechter".