Dia: Manch einer mag sich noch an diesen Begriff erinnern. Dias waren in vergangenen Tagen einmal sehr beliebt.
Denn auf einmal war es möglich, Bilder und Fotos mit einer größeren Gruppe von Menschen zu teilen. Dazu benötigte man allerdings einen Projektor, mit dem man die Bilder an eine Leinwand werfen konnte.
Und vielleicht erinnert sich der ein oder die andere noch an das Geräusch, das der Projektor erzeugte, wenn ein neues Dia gezeigt wurde. Längst vergangene Tage jedenfalls, denn heute gibt es Beamer und Flatscreens mit USB-Anschluss oder Bluetooth-Verbindung – oder man verschickt die Bilder einfach in einer Gruppe auf dem Smartphone.
Johannes der Täufer ist Zeuge für das Licht
Auch die Bibel ist, wenn man so will, das reinste Bilderbuch. Da schildern zum Beispiel die Evangelien die buntesten Szenen aus dem Leben Jesu, die sie mit Details so ausgestalten, dass man sich das Bild sehr gut vorstellen kann.
Wenn wir das Bild des dritten Adventssonntags einmal betrachten, dann ist dort eine zentrale Gestalt zu sehen: Johannes den Täufer. Er sagt von sich aus, er sei nicht derjenige, um das sich das ganze Geschehen dreht.
Er ist vielmehr Zeuge für das Licht, wie es Johannes in seinem Evangelium formuliert. Offen heraus gesteht dieser Johannes der Täufer: "Ich bin nicht Christus." (Joh 1,20)
Aufruf zur Umkehr und zum Ablassen von der Sünde
Verwechslungsgefahr ausgeschlossen! Denn Johannes ist sich darüber im Klaren, wo sein Platz ist in der Heilsgeschichte Gottes mit den Menschen.
Trotzdem hat dieser Wüstenmensch Johannes etwas zu sagen. Er hat eine Botschaft für die Menschen bereit, die es in sich hat: Er ruft zur Umkehr auf, zur Erneuerung des eigenen Lebens.
Johannes weiß, dass es schon Spitz auf Knopf steht. Die Menschen müssen endlich umkehren, sie müssen endlich von ihrer Sünde ablassen. Das heißt: Die Menschen müssen sich zurück in ihr Leben holen!
Sich über den tragenden Grund des Lebens bewusst werden
Das ist die Kernbotschaft des Täufers: Die Menschen sollen ablassen von einem Leben ohne Gott – und sie sollen sich neu bewusst machen, dass Gott der tragende Grund ihres Lebens ist. Nichts anderes bedeutet doch Umkehr: sich bewusst machen, dass Gott mit meinem Leben zu tun hat.
Wo Menschen auf diese Weise umkehren, dort kann etwas Neues entstehen. Der Evangelist Johannes spielt dazu die Worte des Propheten Jesaja ein: "Ich bin die Stimme eines Rufers in der Wüste: Ebnet den Weg für den Herrn!" (Joh 1,23)
Gott kommt uns entgegen, wenn wir bereit sind, zuerst auf ihn zuzugehen. Deswegen hören wir die Predigt des Johannes auch in dieser adventlichen Zeit: Jetzt bereiten wir uns auf die Ankunft Christi an Weihnachten vor, jetzt haben wir Zeit zur Umkehr, um Gott neuen Raum in unserem Leben zu geben.
Bewusste Zeiten der Stille helfen bei der Umkehr
Gott den Weg zu bahnen, das heißt ja: Sich erst einmal bewusst zu werden, dass Gottes Weg mit meinem eigenen Lebensweg verdrillt ist.
Auf unseren Lebenswegen können wir mit Gott in Berührung kommen, wenn wir mit offenen Augen durch dieses Leben gehen im Wissen darum, dass wir den Weg mit ihm teilen.
Diese Umkehr, zu der uns Johannes auffordert, kann in dieser letzten Woche der Adventszeit besondere Formen annehmen: Wir können bewusste Zeiten der Stille halten.
Wir sind Mitspieler der biblischen Geschichten
Dazu genügt es schon, sich jeden Tag für einige Minuten an den Adventskranz zu setzen und ein Adventslied zu singen. Oder einmal bewusst die Bibel aufzuschlagen und dort einen Abschnitt zu lesen.
Man kann auch eine Kirche aufsuchen, ein wenig verweilen und eine Kerze anzünden. All das sind kleine Möglichkeiten, um sich immer neu bewusst zu werden, dass Gott in unserem Leben Raum hat.
Wenn wir das heutige Evangelium ernst nehmen, dann merken wir, dass die Bibel kein bloßes Bilderbuch ist, das man nach dem Lesen wieder zuschlägt. Wir sind nicht nur Zuschauer der biblischen Geschichten, sondern wir sind Mitspieler.
Den eigenen Lebensweg zum Teil der Heilsgeschichte machen
Wir sollen nicht nur schauen, wo Gott einst gewirkt hat – sondern unseren Lebensweg so bereiten, dass Gott uns darauf entgegenkommen kann.
Wir selbst sind wesentlicher Bestandteil dieser Heilsgeschichte. Wir schauen nicht nur Fotos vergangener Ereignisse an.
Wir erzeugen selbst neue Bilder, die zeigen, wie Gott zu uns Menschen kommt, wie er in unser menschliches Leben einbricht. Und das jeden Tag aufs Neue.