Eine Viertelmillion demonstriert in Kölner Rosenmontagsdemo

"Ich bin stolz auf den Kölner Karneval"

Über 250.000 Menschen waren am Rosenmontag in Köln auf den Beinen. Plakate und ukrainische Flaggen bestimmten das Stadtbild. Der Kölner Stadtdechant Robert Kleine signalisierte die Bereitschaft der Kirche, Flüchtende aufzunehmen.

 © Johannes Schröer (DR)
© Johannes Schröer ( DR )

Mehr als eine Viertelmillion Menschen haben am Rosenmontag in Köln für Frieden und Demokratie demonstriert. Sowohl die Polizei als auch das Festkomitee Kölner Karneval gaben die Teilnehmerzahl mit über 250 000 an. Trotz der Menschenmassen sei der Demonstrationszug ohne Zwischenfälle verlaufen. DOMRADIO.DE war dabei und hat die Stimmung eingefangen. 

In Reden solidarisierten sich Karnevalspräsident Christoph Kuckelkorn und Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) sowohl mit der Ukraine als auch mit den Antikriegs-Demonstranten in Russland. "Herr Putin, stoppen Sie den Wahnsinn! Stoppen Sie den Krieg!", rief Kuckelkorn. Reker betonte: "Ich empfinde grenzenlose Bewunderung für all die mutigen Russinnen und Russen, die bereits seit Freitag auf die Straßen ihres Landes gehen." Minutenlanger donnernder Applaus der Zuhörerinnen und Zuhörer war die Reaktion darauf.

Kostümierte und Nichtkostümierte marschierten gemeinsam durch die Straßen. Viele trugen Transparente mit Aufschriften wie "Putin Go Home" und "Dear Russian people, be Russians not Putinians" ("Liebes russisches Volk, seid Russen, keine Putinianer"). Dazu wurden Lieder gespielt wie "Alle Menschen werden Brüder" und "Mir sin alle nur Mensche" (Wir sind alle nur Menschen) von Brings. Vor dem Start des Marsches ließ das Festkomitee Kölner Karneval weiße Friedenstauben aufsteigen.

Msgr. Robert Kleine / © Nicolas Ottersbach (DR)
Msgr. Robert Kleine / © Nicolas Ottersbach ( DR )

Stadtdechant Kleine: Kirche offen für Ukraine-Flüchtlinge

Auch der Kölner Stadtdechant Robert Kleine war unter den Demonstrierenden: "Ich bin stolz auf Köln, auf die Kölnerinnen und Kölner und auf den Kölner Karneval." Trotz vieler Kostüme sei die Stimmung eine "ganz andere" gewesen, sagte er gegenüber DOMRADIO.DE. Man habe vor allem Solidarität mit den Menschen in der Ukraine zeigen wollen, aber auch mit den Menschen in Russland, die gegen den Krieg auf die Straße gingen. 

Gemeinsam mit der Stadt Köln wolle man nun auch die Flüchtenden aus der Ukraine mit offenen Armen empfangen, kündigte Stadtdechant Kleine an: "Wir da gute Erfahrungen in der Koordination gemacht und stehen der Stadt und vor allem den hier ankommenden Menschen aus der Ukraine hilfreich und vor allem auch tatkräftig zur Seite."

Stadtdechant Robert Kleine zur Friedensdemonstration

"Ich bin stolz auf Köln, auf die Kölnerinnen und Kölner und auf den Kölner Karneval."

Putin-Persiflagewagen auf der Friedensdemonstration in Köln; Rosenmontag; / © Johannes Schröer (DR)
Putin-Persiflagewagen auf der Friedensdemonstration in Köln; Rosenmontag; / © Johannes Schröer ( DR )

Karnevalswagen mit aufgespießter Friedenstaube

Am Nachmittag zog Karnevalspräsident Kuckelkorn Bilanz: "Die Kölner und der Karneval haben heute gezeigt, dass alle zusammenstehen, wenn es darauf ankommt", sagte er. "Heute ging es nicht ums ausgelassene Feiern, sondern um lauten und bunten Protest gegen den Krieg in der Ukraine." Der Zug wurde angeführt von einem Karnevalswagen, der eine von einer russischen Flagge aufgespießte Friedenstaube zeigte.

Auch der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst ging in der Demo mit. "Das ist heute die beste Art, auf den Beinen zu sein, nämlich für Frieden und Freiheit in Europa zu demonstrieren", sagte der CDU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur.

Quelle:
dpa , DR