Angesichts des fortschreitenden Rückgangs an Ordensbrüden hoffen die Benediktinermönche im deutschsprachigen Raum auf eine breitere geistige und geistliche Unterstützung aus den Kirchengemeinden. "Wir können nicht aus uns selber leben, sondern wir leben auch daraus, dass wir mitgetragen werden", sagte der Vorsitzende der Salzburger Äbtekonferenz Theodor Hausmann OSB am Donnerstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
Hausmann äußerte sich am Rande der Ostertagung des Gremiums, bei der noch bis Freitag rund 50 Äbte und Prioren aus dem deutschsprachigen Raum im Kloster Nütschau bei Lübeck tagen. Das Gremium repräsentiert 60 benediktinische Männerklöster.
"Nicht alle Standorte können gehalten werden"
Hausmann, der zugleich Abt der Benediktinerabtei Sankt Stephan in Augsburg ist, geht von einem Rückgang der Zahl der Klöster aus. Die Ordensbrüder seien sich bewusst, dass sie "nicht alle Gemeinschaften und Standorte werden halten können", sagte er. "Das ist eine bittere Erfahrung vor allem für die Schwestern und Brüder vor Ort, die mit jedem Ort verwurzelt sind."
Allein im Bundesland Bayern gebe es 14 Klöster, ebenso in ganz Österreich. Zwar ließen sich derzeit "keine seriösen Zahlen" nennen, aber: "Diese Dichte werden wir so nicht halten können", stellte Hausmann klar. Allerdings sei die Vielzahl der Klöster auch eine Besonderheit der vergangenen 100 Jahre. "Es ist in der langen Ordensgeschichte eine völlige Ausnahmesituation gewesen", erklärte der Abt.
Eintritt in späteren Lebensjahren
Deutlich geändert habe sich auch das Bild derjenigen Menschen, die sich für ein Leben im Kloster interessieren. Sie träten nicht mehr im Alter von Anfang 20, sondern in späteren Lebensjahren in die Gemeinschaften ein. "Es kommen Menschen mit ganz bunten Lebensläufen, aber nicht weniger ernsthaft suchend als früher, vielleicht sogar noch gesteigert", so Hausmann.
Ein zentrales Thema des Treffens in Nütschau war die "Sprachfähigkeit im Glauben" und die Frage, wie Ordensleute die christliche Botschaft so formulieren können, dass sie von den Menschen verstanden und angenommen wird. Zwar gebe es dafür keine Rezepte, sagte Hausmann.
Aber die Brüder hätten ein "neues Gespür" dafür entwickelt, sprachliche Selbstverständlichkeiten zu überdenken und nicht nur zu reden, sondern "erst einmal zuzuhören". Die Zahl der Benediktinermönche im deutschsprachigen Raum beläuft sich auf weniger als 1000.