Eine Woche vor der USA-Reise spricht der Papst über seine Botschaft

Zeichen der Hoffnung über Grenzen hinweg

Papst Benedikt XVI. will mit seiner bevorstehenden USA-Reise die Botschaft der christlichen Hoffnung zu Menschen unterschiedlicher Sprache, Rasse, Kultur und sozialen Schichtung bringen. "Die Welt braucht Hoffnung nötiger denn je: Hoffnung auf Frieden, auf Gerechtigkeit, auf Freiheit", betonte das Kirchenoberhaupt in einer am Dienstag im Vatikan verbreiteten Fernsehbotschaft an die US-Bürger. Diese Hoffnung könne aber nur unter Beachtung von Gottes Geboten, vor allem der Nächstenliebe, erreicht werden, unterstrich der Papst. Benedikt XVI. hält sich vom 15. bis 20. April in den USA auf.

 (DR)

Höhepunkte seiner achten Auslandsreise sind eine Rede vor der UNO-Vollversammlung, ein Treffen mit Präsident George W. Bush sowie ein Besuch am Ground Zero in New York.

Er sehe seinen Besuch in den USA auch als Zeichen der Verbundenheit mit anderen Religionen, betonte der Papst in seiner auf Englisch verlesenen Botschaft. "Ich hoffe, dass meine Anwesenheit bei euch als brüderliche Geste gegenüber jeder kirchlichen Gemeinschaft verstanden wird und als Zeichen der Freundschaft zu Mitgliedern anderer Religionen und aller Männer und Frauen guten Willens". Obwohl er mit Washington und New York nur zwei Städte besuche, richte er sich an alle US-Katholiken.

Am 15. April landet der Papst in den USA, offiziell beginnt seine Reise einen Tag später in Washington mit einem Lunch-Empfang im Weißen Haus. Doch schon im Vorfeld machte der Vatikan deutlich: Politik will Benedikt XVI nicht machen - zumindest keine Wahlkampfpolitik  

"Der Papst wird in keinster Weise Einfluss auf den Wahlprozess nehmen und keinen der Kandidaten um das Weiße Haus treffen", so der Päpstliche Nuntius in Washington, Erzbischof Pietro Sambi. Die Reise solle das Image von Benedikt XVI. "etwas verbessern". Vielen gelte der Papst immer noch als "unnachgiebiger, kalter Mann", wie Medien ihn früher in seiner Zeit an der Spitze der vatikanischen Glaubenskongregation oft geschildert hätten. Bei seinem Besuch werde es reichen, "ihm zuzuhören, um sich ein radikal anderes Bild machen zu können", glaubt der Nuntius.

Die positive Einstellung ist da, der Plan könnte durchaus aufgehen - zumindest soweit man den Ergebnisse einer Umfrage in den USA Glauben schenken mag: Denn demnach sympathisiert jeder zweite US-Bürger mit dem Kirchenoberhaupt. Allerdings genießt Benedikt XVI. in den USA noch immer ein weniger hohes Ansehen als sein Vorgänger, Papst Johannes Paul II.

Rede vor den Vereinten Nationen
Beim Zusammentreffen mit George W. Bush - es ist erst das zweite - will der Gast aus dem Vatikan auch teilweise heikle Themen wie die Frage nach einer Beendigung des Irak-Kriegs, die Situation der Christen im Irak und die globale Achtung der Menschenrechte diskutieren.

Ein weiterer Höhepunkt wird der Besuch in New York und die Premieren-Ansprache des Papstes vor den Vereinten Nationen - eine Gelegenheit, so Mary Ann Glendon, die US-Botschafterin beim Vatikan, die Weltgemeinschaft ausdrücklich noch einmal an die Werte zu erinnern, die einst zur Gründung der UN führten.

Synagogen-Besuch
Wie bei seinem Deutschlandbesuch 2005 beim Weltjugendtag in Köln wird der Heilige Vater auch in den USA eine Synagoge besuchen: am 18. April die Park-East-Synagoge in New York. Das jüdische Gotteshaus steht in der Nähe der UN-Zentrale. Der Besuch der Synagoge findet am Vorabend des jüdischen Passahfestes statt.

Bei einem Treffen mit Jugendlichen im St. Josefs-Seminar am 19. April im New Yorker Stadtteil Yonkers sind unter anderem Gespräche mit behinderten jungen Katholiken geplant, nachdem Kelly Clarkson - die Gewinnerin von „American Idol" („Amerika sucht den Superstar") - das „Ave Maria" gesungen hat.

Einen Tag später - am 20. April - besucht Papst Benedikt XVI. dann „Ground Zero" in Manhattan und wird dort mit einigen Familien beten, die bei den Terroranschlägen des 11. September 2001 Angehörige verloren haben.

Abschluss-Gottesdienst mit Zehntausenden
Emotionaler Höhepunkt und krönender Abschluss der fünftägigen Reise wird der Papst-Gottesdienst am selben Tag, zu dem 57 000 Besucher erwartet werden. Nahezu alle Tickets hierfür wurden per Lotterie über die 195 US-Diözesen verteilt - die einzig vermeintlich gerechte Methode, denn die Nachfrage war riesig: Mehr als 200 000 Gläubige hatten Interesse bekundet.

Nach dem Gottesdienst steigt Benedikt wieder in seinen Flieger und die Rückreise nach Rom an. Der nächste Höhepunkt im Reisejahr 2008 folgt keine zwei Monate später mit dem Weltjugendtag in Australien.

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