Zudem teilte Burke am Mittwoch vor Journalisten im Vatikan mit, dass Franziskus bei seiner Reise nach Schweden nicht wie üblich am Sitz des Vatikanbotschafters, sondern in einem medizinischen Forschungszentrum in Igelösa nahe Lund übernachten werde.
Die 17. Auslandsreise von Franziskus am kommenden Montag und Dienstag nach Lund und Malmö steht unter dem Motto "From conflict to communion" (Vom Konflikt zur Gemeinschaft). Zunächst wird der Papst am Reformationstag in Lund mit Spitzenvertretern des Lutherischen Weltbundes (LWB) an einer ökumenischen Gedenkveranstaltung zum 500. Jahrestag der Reformation teilnehmen. Es ist das erste Mal, dass ein Papst gemeinsam mit ranghohen Vertretern des Protestantismus an die Reformation erinnert.
Reise ist seit Langem vorbereitet worden
Am Folgetag, dem katholischen Hochfest Allerheiligen, feiert der Papst eine Messe in einem Fußballstadion in Malmö. Dabei soll auch eine Delegation des LWB anwesend sein, wie LWB-Generalsekretär Martin Junge mitteilte. Das gemeinsame Gedenken zeige, so Vatikansprecher Burke, dass sich beide Seiten nicht mehr durch Abgrenzung voneinander definierten; im Vordergrund stünden die Gemeinsamkeiten. Das gemeinsame Reformationsgedenken sei nicht allein Frucht des Pontifikats von Papst Franziskus, sondern sei lange vorbereitet worden. "Auch Papst Benedikt XVI. hätte sicher diese oder eine ähnliche Reise unternommen."
Franziskus stattet bei seiner zweitägigen Reise kurz nach seiner Ankunft am Montag dem schwedischen Königspaar Carl Gustaf und Silvia einen Höflichkeitsbesuch ab. Sie sollen auch unter den etwa 300 Gästen des anschließenden ökumenischen Gebetsgottesdiensts mit dem Präsidenten des Lutherischen Weltbundes, dem jordanischen Bischof Munib Younan, Generalsekretär Junge, und Papst Franziskus in der lutherischen Kathedrale von Lund sein.
Gemeinsame Reise mit protestantischem Vertreter
Ein "Novum" ist laut Burke die anschließende Fahrt zum nächsten Veranstaltungsort, dem 28 Kilometer entfernten Malmö-Stadion: Papst Franziskus wird gemeinsam mit dem Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, Kardinal Kurt Koch, Bischof Younan und LWB-Generalsekretär Junge in einem Minibus dorthin fahren - "ein Symbol dafür, dass wir gemeinsam unterwegs sind", so der Vatikansprecher.
Bei der ökumenischen Veranstaltung im Stadion von Malmö sollen vier Glaubenszeugnisse vorgetragen werden; berichten werde auch ein Flüchtling aus dem Südsudan. Ein weiteres Thema werde die Hilfsarbeit in Syrien sein.
Lutherischer Weltbund: Mut geschöpft
Franziskus sei "immer für Überraschungen gut", betonte der Kardinal Koch im Hinblick auf Forderungen nach einer Lockerung des Verbots gemeinsamer Abendmahlsfeiern von Katholiken und Lutheranern etwa für gemischtkonfessionelle Ehepaare. Bei der Vorbereitung der in Lund geplanten Gedenkfeier am 31. Oktober habe es "viele Schwierigkeiten" gegeben, sagte Koch, ohne Einzelheiten zu nennen. LWB-Generalsekretär Junge äußerte sich bei der gemeinsamen Vorstellung der Feiern in Rom zuversichtlich über weitere Schritte in der Ökumene: "Ich schöpfe Mut aus den vielen Dingen, die möglich geworden sind." Er hoffe, dass die gemeinsame Gedenkfeier in Lund "uns schneller, mutiger und kreativer macht". Der Lutherische Weltbund repräsentiert mehr als 70 Millionen Christen.