Der Klimaschutz, die Friedensethik und der Umgang mit dem sexuellen Missbrauch werden die wichtigsten Themen der diesjährigen Tagung der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) sein, die vom 6. bis 9. November in Magdeburg stattfindet. Das gab Synodenpräses Anna-Nicole Heinrich am Freitag vor Journalisten in Berlin bekannt. Bereits ab dem 4. November tagen dort auch die Gremien der konfessionellen lutherischen und unierten Bünde VELKD und UEK.
Bericht des Friedensbeauftragten
Bei der Synodentagung wird es einen Bericht des Friedensbeauftragten der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), des mitteldeutschen Landesbischofs Friedrich Kramer geben. Kramer war nach dem russischen Einmarsch in der Ukraine für als zu pazifistisch empfundene Positionen in die Kritik geraten. "Der Bericht des Friedensbeauftragten soll einen Weg zeichnen, wie wir in unseren Diskussionen vorankommen", sagte Heinrich. In der evangelischen Friedensethik gebe es ein "Transferproblem": Oft gelinge es nicht, die Inhalte der kirchlichen Texte und Papiere auf die aktuelle Situation zu beziehen.
Debatte um Klimaschutzrichtlinie
Debattieren soll die Synode auch über eine vom Rat der EKD vorgegebene Klimaschutzrichtlinie. Heinrich rechnet damit, dass es Veränderungen bei der Zielsetzung, der so genannten "Roadmap", der Berichtspflicht und der Nachjustierungspflicht der Richtlinie geben könne. Der Debattenpunkt über den sexuellen Missbrauch wurde erstmals gemeinsam von Vertretern der Synode und Vertretern von Betroffenen vorbereitet. Nach der Auflösung des EKD-Betroffenenrats sowie des Beauftragtenrats gibt es in der EKD ein Beteiligungsforum, in dem Betroffenen- und Kirchenvertreter zusammenarbeiten. Zum Themenkomplex sexueller Missbrauch soll es künftig keine Beschlüsse von Rat, Kirchenkonferenz oder EKD-Synode mehr geben, die nicht zuvor von den im Beteiligungsforum mitarbeitenden Betroffenenvertretern gebilligt wurden. In Magdeburg wollen sich die Kirchenparlamentarier ferner mit dem Disziplinarrecht in der EKD beschäftigen.
Verkürzte EKD-Synode
Verglichen mit den Tagungen der Vor-Corona-Zeit findet die EKD-Synode verkürzt statt. Das hat auch Auswirkungen auf das Rahmenprogramm: So werden die Empfänge von CDU und SPD für die Synodalen künftig im Wechsel stattfinden. Alle drei Jahre soll es zudem einen Empfang der Grünen geben. In Magdeburg gibt es nur einen Empfang des Evangelischen Arbeitskreises (EAK) der CDU/CSU, zu dem Ministerpräsident Rainer Haseloff (CDU) erwartet wird. Vertreter der Bundespolitik sind nicht zur Synode angekündigt, für die katholische Kirche wird der Magdeburger Bischof Gerhard Feige am Sonntagabend an der Synode teilnehmen.