Bischöfin zum Verhalten der Kirche beim Schutz vor sexualisierter Gewalt

"Eklatant versagt"

Anwältin und Seelsorgerin für die Opfer von sexualisierter Gewalt solle die Kirche sein, sagt die Hamburger Bischöfin Fehrs auf dem evangelischen Kirchentag. Stattdessen habe die Kirche versagt und zugelassen, dass Grenzen verletzt werden. 

Symbolbild Missbrauch (shutterstock)

Die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs hat schwerwiegende Fehler im Umgang mit Sexismus und sexualisierter Gewalt in der evangelischen Kirche zugegeben. Die Kirche habe beim Schutz von Betroffenen "eklatant versagt", sagte sie am Donnerstag auf einem Podium zum Thema Geschlechterverhältnisse auf dem 37. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Dortmund.

Seit siebeneinhalb Jahren beschäftigte sie sich mit dem Thema sexualisierte Gewalt in der evangelischen Kirche und "der Verletzung von Grenzen in allen Abstufungen", sagte Fehrs. Dabei habe sie unzählige Geschichten von Opfern aller Geschlechter gehört. Diese Gewalterfahrungen hätten teilweise lebenslange Folgen.

Kirche muss sich gegen Übergriffigkeit einsetzen

Trotzdem müsse sich die evangelische Kirche überall dort einbringen, wo Übergriffigkeit stattfindet, betonte Fehrs. Kein Mensch dürfe zu etwas gezwungen werden, das er nicht wolle. "Das ist unser christliches Credo", unterstrich sie. Die Kirche müsse daher sowohl Anwältin der Opfer als auch Seelsorgerin sein.

Fehrs prangerte zudem eine strukturelle Ungleichbehandlung in der evangelischen Kirche an. Männer bestimmten noch immer das kirchliche Handeln und hätten in Diskursen die höheren Redeanteile. Forderungen nach einer paritätischen Besetzung kirchlicher Gremien würden weitgehend negativ aufgenommen, sagte sie. Zudem gebe es noch immer deutlich mehr Bischöfe als Bischöfinnen.


Nordkirchen-Bischöfin Kirsten Fehrs / © Harald Oppitz (KNA)
Nordkirchen-Bischöfin Kirsten Fehrs / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
epd