Ende der Fastenzeit - Feiern in Israel und Russland

Weihnachten orthodox

Mit dem Beginn des orthodoxen Weihnachtsfests am Wochenende haben die Feiern der Geburt Jesu im Heiligen Land die zweite Etappe erreicht. Begleitet von Pfadfindergruppen und rund 100 Bischöfen, Priestern und Mönchen zog am Samstag der griechisch-orthodoxe Patriarch von Jerusalem, Theophilos III., feierlich in Bethlehem ein. - Auch in Russland haben die orthodoxen Christen in der Nacht von Samstag auf Sonntag Weihnachten gefeiert.

 (DR)

Wegen des starken Regens fiel der Empfang des Patriarchen auf dem Krippenplatz etwas verhaltener aus als in vergangenen Jahren. Mehrere tausend Pilger vor allem aus Russland, Rumänien und Griechenland kamen zu den Weihnachtsfeiern in die Geburtsstadt Jesu.

In der Geburtsbasilika, nach der Tradition der Ort der Geburt Jesu Christi, begannen anschließend mit der Vesper die liturgischen Feiern zum orthodoxen Weihnachtsfest. Höhepunkt war die Heilige Liturgie, die vom Abend bis in die frühen Morgenstunden des Sonntags dauerte. Die orthodoxe Weihnachtsliturgie gilt insgesamt als ernster, theologischer und weniger romantisch als die der westlichen Kirchen.

Theophilos III. ist seit November 2005 Oberhaupt der griechisch-orthodoxen Kirche von Jerusalem. Allerdings fehlt ihm bislang die staatskirchenrechtlich notwendige Zustimmung Israels. Sein abgesetzter Vorgänger Irinaios I. blieb den Feiern in Bethlehem fern.

Gemeinsame Weihnachtsfeiern im Westjordanland
Ebenfalls am Samstag zogen - in kleinerem Rahmen - die Kirchenführer der Kopten sowie der syrischen und äthiopischen Orthodoxie zur Geburtsgrotte. Alle orthodoxen Kirchen Jerusalems halten am alten Julianischen Kalender fest, nach dem der 25. Dezember auf den 7. Januar unserer Zeitrechnung fällt. Dagegen schlossen sich im Westjordanland mit Ausnahme von Bethlehem die orthodoxen Gemeinden dem Weihnachtstermin der Katholiken an. Die katholischen Gemeinden dort feiern im Gegenzug Ostern nach der Zeitrechnung der Orthodoxie.

Enden werden die Weihnachtsfeiern im Heiligen Land mit denen der armenischen orthodoxen Kirche am 19. Januar. Die Armenier haben als einzige Kirche sowohl den Julianischen Kalender beibehalten als auch die frühkirchliche Tradition, nach der die Feiern der Geburt Jesu mit dem Fest Erscheinung des Herrn zusammenfallen. Ihr Weihnachtsfest liegt daher noch mal zwölf Tage nach dem der anderen orthodoxen Kirchen im Land.

Russland feiert das orthodoxe Weihnachtsfest
Die orthodoxen Christen in Russland haben in der Nacht von Samstag auf Sonntag Weihnachten gefeiert. Den zentralen Gottesdienst am Heiligabend in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale leitete wie in den Vorjahren Patriarch Alexij II. vor mehr als 5.000 Menschen. Er betete dafür, dass 2007 für Russland "friedlich und schöpferisch" sein werde.

In seiner Weihnachtsbotschaft hatte er zuvor die Gläubigen aufgerufen, das "Licht der Welt" zu sein und ihren Angehörigen und Freunden auch in den trüben Stunden des Alltags Freude und Liebe zu schenken. Die Geburt Christi erfülle die Menschen auf ewig mit Frieden und Freude.

Mehr als 600 Gottesdienste
Am Heiligabend feierten die orthodoxen Christen in Moskau in mehr als 600 Kirchen Gottesdienste. Der Russischen Orthodoxen Kirchen gehören rund 27.000 Gemeinden an, etwa 60 Prozent der 143 Millionen Russen bekennen sich zum orthodoxen Christentum. Die orthodoxe Kirche richtet sich bei der Berechnung des Weihnachtstages nach dem julianischen Kalender, dessen Differenz zu dem fast überall auf der Welt gebräuchlichen Gregorianischen Kalender derzeit 13 Tage beträgt. Das Weihnachtsfest bedeutet für die orthodoxen Christen zudem das Ende einer 40-tägigen Fastenzeit.

Zu einem gewalttätigen Zwischenfall kam es in der orthodoxen Weihnachtsnacht im Uralgebiet Swerdlowsk. Dort töteten zwei Männer einen Priester, raubten 21 Ikonen, darunter auch einige aus dem 18. Jahrhundert, und steckten die in Renovierung befindliche Kirche in Brand. Der Polizei gelang es noch in der Nacht, die beiden bereits vorbestraften Täter zu stellen.