Katholischer Preis gegen Rassismus für vier Initiativen

Engagement auf "hohem Level"

Stadtteilführungen für internationales Publikum, "Tacheles" gegen Extremismus und eine Lesekoffer: Das sind die Priesträger des Katholischen Preises gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus, der am Donnerstag in Essen verliehen wurden. 

Blick ins Publikum beim Flüchtlingsgipfel in Essen / © Julia Steinbrecht (KNA)
Blick ins Publikum beim Flüchtlingsgipfel in Essen / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Vier Initiativen haben den diesjährigen Katholischen Preis gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus erhalten. Der mit 4.000 Euro dotierte erste Preis ging am Donnerstagabend in Essen an das Projekt "Global Village: Weltort Lennep". Dabei organisiert laut Angaben die katholische Gemeinde im bergischen Remscheid Stadtteilführungen für Menschen unterschiedlicher Herkunft. Zu den Geschichten werden an den einzelnen Stationen passende kleine Speisen und Getränke angeboten.

Die beiden zweiten Preise zu jeweils 3.000 Euro bekamen die Katholische Landjugendbewegung Deutschlands (KLJB) und der Bund der Alevitischen Jugendlichen in Deutschland (BDAJ) für ihr gemeinsames Projekt "Tacheles! Klare Kante gegen Extremismus" sowie die Caritas Schweinfurt für die Aktion "Lesekoffer Flucht und Vertreibung" und weitere Flüchtlingshilfen. Mit dem Sonderpreis für eine innovative Projektidee (1.500 Euro) wurde das "Cafe Hoffnung" der Katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen ausgezeichnet.

Laschet: "Wichtiger Beitrag für unsere Demokratie"

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) sagte in seiner Festrede, alle Preisträger stärkten mit ihrem beeindruckenden Einsatz den Zusammenhalt in der Gesellschaft. Mit ihrem Engagement gegen Menschenverachtung und Hass leisteten sie "einen wichtigen Beitrag für unsere Demokratie". Im Projekt "Global Village: Weltort Lennep" arbeiteten verschiedene Generationen und Kulturen daran, dass Integration gelinge, so Laschet laut Auszug aus dem Redemanuskript.

Die Verleihung fand im Anschluss an den vierten Flüchtlingsgipfel der Deutschen Bischofskonferenz statt. Dabei beklagte Flüchtlingsbischof Stefan Heße fremdenfeindliche Tendenzen in der Kirche. "Auch in unseren Gemeinden gibt es mancherorts Angst vor Überfremdung, die ja auch immer Angst vor Veränderung ist", sagte der Hamburger Erzbischof.

Der Umgang mit Fremdenfeindlichkeit und Rechtspopulismus sei somit auch eine Herausforderung für die kirchliche Flüchtlingshilfe. Fremdenfeindlichkeit zeige sich nicht nur in der Ablehnung von Flüchtlingen, sondern auch von ausländischen Geistlichen bei Taufen oder Beerdigungen.

Engagement auf "hohem Level"

Laut Heße engagieren sich in der katholischen Kirche derzeit 5.100 Hauptamtliche und 51.000 Ehrenamtliche für Flüchtlinge. Die Zahlen seien etwas zurückgegangen, aber immer noch auf einem "hohen Level".

Für 2017 verzeichnet die Kirche 6.400 haupt- und rund 63.000 ehrenamtliche Helfer. Die Bistümer und kirchlichen Hilfswerke gaben im vergangenen Jahr 125,5 Millionen Euro für die Flüchtlingshilfe aus, 21,5 Millionen Euro weniger als 2017.


Quelle:
KNA