Englands Methodisten erwägen Aufgabe der Eigenständigkeit

"Vorbereit, unsere Existenz aufzugeben"

Die Methodistische Kirche von England erwägt einen Zusammenschluss mit den Anglikanern. Man sei bereit, die kirchliche Eigenständigkeit aufzugeben, "wenn es den Erfordernissen des Reiches Gottes dient", sagte der Präsident der Methodistischen Konferenz.

 (DR)

"Wir sind darauf vorbereitet, unsere Existenz aufzugeben", sagte David Gamble, vor der Generalsynode der anglikanischen "Church of England" am Donnerstag. Ein solcher Schritt stelle kein Scheitern der methodistischen Mission dar, sondern geschehe im Gegenteil um des kirchlichen Auftrags willen. Gamble und sein Vizepräsident Richard Vautrey verwiesen auf eine Bündnisvereinbarung beider Konfessionen aus dem Jahr 2003. Das Ziel dieser Kooperation sei die "organische Einheit" der Kirchen.

Eine Sprecherin der Methodisten sagte laut britischen Medienberichten, ein Zusammenschluss der beiden Kirchen dürfe nicht als "anglikanische Übernahme" verstanden werden. Es handle sich vielmehr um ein "Zusammenkommen". Die Bezeichnung "Methodisten" für die betroffenen Gemeinden solle aber fortbestehen.

Weltweit gibt es über 70 Millionen Methodisten
Erste Gespräche zwischen den Kirchen hatten in den 1960er Jahren begonnen. 2003 hatten sich die beiden Kirchen schließlich offiziell auf eine Annäherung aufgrund ihrer Gemeinsamkeiten in Glauben und Lehre verständigt. Die Methodistische Kirche von Großbritannien umfasst nach Medienangaben rund 265.000 Gläubige und kämpft mit sinkenden Mitgliederzahlen.

Die Methodisten gehen zurück auf eine Reformbewegung innerhalb der anglikanischen Kirche, die der anglikanische Geistliche John Wesley im 18. Jahrhundert in England begründete und die sich schnell weltweit ausgebreitet. Bis heute ist das System des "conferencing" (engl.: sich besprechen) eines der typischen Merkmale des Methodismus. Weltweit gibt es über 70 Millionen Methodisten.