Die Tafeln in Deutschland leiden nach eigenen Angaben unter den neuen Einschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie. So gebe es im November vielerorts einen Rückgang der Lebensmittelspenden, weniger aktive Ehrenamtliche und mehr Aufwand für Schutzmaßnahmen, erklärte der Vorsitzende der Tafel Deutschland, Jochen Brühl, am Dienstag in Berlin.
Die meisten der bundesweit rund 950 Tafeln seien aktuell geöffnet, lediglich einzelne Tafeln hätten vorübergehend schließen müssen.
Verschärfte Situation in der kalten Jahreszeit
Für den Winter rechnet Brühl mit einer weiteren Verschärfung der Situation. Rund zwei Drittel der Tafel-Aktiven seien im Rentenalter und gehörten damit zur Corona-Risikogruppe.
"Wir wollen im Winter unser Angebot aufrechterhalten und gleichzeitig unsere Ehrenamtlichen wie auch unsere Kundinnen und Kunden schützen", sagte Brühl und forderte erneut kurzfristige Hilfen von Bund und Ländern, um den gestiegenen Aufwand und die damit verbundenen Kosten bewältigen zu können.
Bundesregierung handelt nicht
Bislang hätten die Tafeln lediglich in Hessen und Nordrhein-Westfalen öffentliche Gelder zur Bewältigung der Pandemie erhalten. "Es ist nicht verständlich, dass die Bundesregierung das Problem zwar erkennt, aber nicht handelt. Notwendig wäre unter anderem eine kurzfristige Erhöhung der Grundsicherungssätze", betonte Brühl.
An die Gesellschaft appellierte der Tafel-Bundesvorsitzende: "Seien Sie wachsam, bieten Sie Menschen in Ihrem Umfeld Hilfe an." Das könnten Lebensmittel sein, aber auch ein gemeinsamer Spaziergang, eine Postkarte oder ein Telefongespräch sein. Auch die Tafeln vor Ort benötigten Unterstützung.