Moscheen in vier Städten in Nordrhein-Westfalen sind Ziel von Bombendrohungen geworden. In E-Mails an die Moscheegemeinden in Unna, Hagen, Essen und Bielefeld wurden Sprengstoffexplosion angedroht, wie die Polizei am Donnerstag mitteilte.
In allen vier Fällen wurden den Beamten zufolge die Gebäude mit Spürhunden durchsucht, dabei wurde nichts Verdächtiges entdeckt. Die Hintergründe der anonymen Drohungen seien noch unklar. In Marl hatten zuvor Unbekannte offenbar ein alevitisches Gemeindehaus beschossen.
Ermittler mit Hochdruck bei der Sache
Zunächst sei es darum gegangen, die Sicherheit in den Moscheen zu gewährleisten, sagte ein Sprecher der Polizei Dortmund am Donnerstag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Nun stehe die Ermittlung der Identität des Verfassers der E-Mails im Fokus. Wie lange die Ermittlungen dauerten, lasse sich derzeit nicht einschätzen. Die Ermittler seien jedoch mit Hochdruck bei der Sache.
Angesichts der Bombendrohungen gegen Moscheen und Anschlägen auf alevitische Einrichtungen riefen kurdische und alevitische Vertreter zu einem gemeinsamen Widerstand gegen Extremismus auf. Der Generalsekretär der Kurdischen Gemeinde Deutschland, Cahit Basar, warnte vor einer Spirale des Hasses in der Gesellschaft. Die Antwort der demokratischen Mitte könne nur ein stärkerer gesellschaftlicher Zusammenhalt sein, erklärte Basar am Donnerstag in Gießen.
Alevitische Gemeinde ruft zu Friedensgebet auf
Die Alevitische Gemeinde Deutschland erklärte, menschenfeindlichen Aktionen müsse der Nährboden entzogen werden, "in dem wir offen und in solidarischer Bekundung für das friedliche Zusammenleben in Vielfalt einstehen". Der Einfalt müsse eine Vielfalt entgegengestellt werden, heißt es in einer in Köln veröffentlichten Erklärung. Die Alevitische Gemeinde Deutschland rief zu einer gemeinsamen Kundgebung und einem Friedensgebet am Donnerstagabend in der Alevitischen Gemeinde Marl auf.
Die Alevitische Gemeinde Marl hatte am Montagabend eine Einschussstelle im Fenster des Gebäudes bemerkt, wie sie auf ihrer Facebookseite mitteilte. Bereits vor dem Anschlag auf das Gemeindehaus in Marl seien die Wände der Zentralstelle der Alevitischen Gemeinden in Köln mit Naziparolen beschmiert worden.