Bischof über Notlage in Venezuela

"Entweder tötet uns Covid-19 oder der Hunger"

Einen dramatischen Hilfsappell hat der venezolanische Bischof Polito Rodriguez Mendez an die internationale Gemeinschaft gerichtet: "Wir müssen um internationale Hilfe bitten, weil wir sonst keine Wahl haben: Entweder tötet uns Covid-19 oder der Hunger."

Krise in Venezuela / © Pedro Mattey (dpa)
Krise in Venezuela / © Pedro Mattey ( dpa )

Das sagte er dem internationalen katholischen Hilfswerk "Kirche in Not" am Montag in München. Laut aktueller Statistik lebten inzwischen 96 Prozent der Haushalte in Venezuela in Armut. 79 Prozent könnten nicht mehr die Kosten für Grundnahrungsmittel aufbringen.

"Eine Familie hat umgerechnet etwa drei oder vier US-Dollar im Monat zur Verfügung", erläuterte der Bischof. Im Bundesstaat Cojedes, zu dem seine Diözese San Carlos gehöre, lebten viele Menschen nur noch von dort angebauten Mangos. "Es ist unmöglich, so weiterzumachen."

"Die Plagen Ägyptens"

Wegen der Corona-Krise hätten auch viele der fünf Millionen Venezolaner, die im Ausland arbeiteten, ihre Jobs verloren. Deren Überweisungen an die Familie daheim seien daher um ein Viertel zurückgegangen. Dazu komme ein Wurmplage, die viele Bananenplantagen und Viehweiden in Venezuela vernichtet habe.

"Die Plagen Ägyptens in der Bibel sind gar nichts im Vergleich mit dem, was wir durchmachen", sagte der Bischof. "Die Situation ist sehr deprimierend. Die Zahl der Selbstmorde hat zugenommen." Die Kirche werde die Menschen nicht alleinlassen. Die Krise des Landes könne aber nur Hilfe von außen lindern.


Quelle:
KNA