Kirche besorgt über "verzweifelte Lage" indigener Völker

Ohnehin schwierige Situation durch Corona-Krise verschlechtert

Die katholische Kirche in Venezuela hat sich besorgt über die "verzweifelte Lage" der indigenen Völker in dem südamerikanischen Land geäußert. Durch die Corona-Krise habe sich die ohnehin schwierige Situation noch einmal verschlechtert.

Die Kirche ist besorgt über die "verzweifelte Lage" indigener Völker in Venezuela / © Pedro Mattey (dpa)
Die Kirche ist besorgt über die "verzweifelte Lage" indigener Völker in Venezuela / © Pedro Mattey ( dpa )

Die katastrophale Gesundheitsversorgung der indigenen Völker sei eine Folge der systematischen Verweigerung der Rechte und des Zugangs zu den Basisdiensten, die für ein würdiges Leben notwendig seien, heißt es in einem von verschiedenen kirchlichen Organisationen und der Venezolanischen Bischofskonferenz unterzeichneten Schreiben, aus dem lokale Medien am Donnerstag (Ortszeit) zitierten.

Gesundheitsposten in den indigenen Gemeinden seien nicht einmal mit einem Mindestmaß an Personal und Material ausgestattet. Hinzu komme, dass der illegale Goldbergbau die Rechte der Indigenen untergrabe und Landschaften, Kulturen und Wasserqualität zerstöre. Vor wenigen Tagen hatte das kirchliche Amazonas-Netzwerk REPAM der sozialistischen Regierung von Nicolas Maduro vorgeworfen, die offiziellen Zahlen von infizierten Indigenen zu manipulieren.

Aufruf zur Zusammenarbeit

Unterdessen rief Kardinal Baltazar Porras in einem Interview des Senders Union Radio die zerstrittenen politischen Lager zur Zusammenarbeit auf. Es sei die Zeit, persönliche und Parteiinteressen bei Seite zu lassen, Drohungen zu unterlassen und Brücken zu bauen, die gemeinsame Lösungen ermöglichen. Zugleich kritisierte Porras das Fehlen von Information über die Coronavirus-Krise. Dies löse in der Bevölkerung Unsicherheit aus.

Venezuela leidet bereits seit Jahren unter einer schweren Versorgungs- und Wirtschaftskrise. Wegen der unsicheren und schwierigen politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse haben inzwischen bis zu fünf Millionen Venezolaner ihre Heimat verlassen. Inzwischen kehren wegen der Coronavirus-Krise jedoch auch Venezolaner in das Land zurück, weil sie in den überforderten Aufnahmeländern zu wenig Unterstützung finden.


Kardinal Balthazar Porras / © Tobias Käufer (KNA)
Kardinal Balthazar Porras / © Tobias Käufer ( KNA )
Quelle:
KNA
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