Entwicklungsminister kündigt Job-Programm für Nahen Osten an

Arbeitsplätze für Flüchtlinge

In regionalen Flüchtlingscamps werden Unterkünfte gebraucht. Syrische Maurer könnten sie bauen und Krankenschwestern vor Ort helfen. 500.000 Arbeitsplätze sollen für Flüchtlinge durch eine "Art Bündnis für Arbeit" im Nahen Osten entstehen.

Syrische Flüchtlinge in der Türkei / © Sedat Suna (dpa)
Syrische Flüchtlinge in der Türkei / © Sedat Suna ( dpa )

Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) will bei der internationalen Syrien-Konferenz Anfang Februar "eine Art Bündnis für Arbeit" für den Nahen Osten vorschlagen. "Wir wollen 500.000 Arbeitsplätze für Flüchtlinge in Jordanien, dem Libanon und der Türkei schaffen", sagte er den Zeitungen der Essener Funke-Mediengruppe am Samstagsausgaben. So könnten syrische Maurer Unterkünfte in regionalen Flüchtlingscamps bauen und Krankenschwestern in Gesundheitsstationen im Einsatz sein.

300 Euro im Monat

Der Lohn solle bei 300 Euro im Monat liegen, kündigte der CSU-Politiker an. Davon könne dort eine ganze Familie leben. Die Kosten liegen laut Müller bei insgesamt zwei Milliarden Euro. Er stelle aus dem deutschen Entwicklungsetat eine Anschubfinanzierung von 200.000 Euro bereit, kündigte der Minister an. "Bis zur Konferenz in London hoffen wir, möglichst viele internationale Geber von dem Programm zu begeistern." Die Menschen kämen nicht nach Deutschland, wenn sie eine Perspektive hätten, betonte Müller.

Kommunale Partnerschaften könnten helfen

Zudem warb er für kommunale Partnerschaften. Deutsche Kommunen hätten das nötige Wissen über das, was Städte und Gemeinden in Krisenregionen bräuchten, erklärte der Entwicklungsminister. "Sie können Schulen einrichten, Abfall entsorgen, Trinkwasser aufbereiten." Aus den aktuell 400 deutschen Kommunen, die sich in Partnerschaften engagieren, sollen laut Müller 1.000 werden.

Bleibeperspektiven in ihren Regionen

Des Weiteren sprach sich der CSU-Politiker gegen eine Kürzung der Entwicklungszusammenarbeit für nordafrikanische Staaten aus, die abgelehnte Asylbewerber nicht zurücknehmen. "Eine Kürzung der Entwicklungszusammenarbeit würde zu noch mehr Perspektivlosigkeit in Nordafrika führen", sagte er. Die Menschen bräuchten Bleibeperspektiven in ihren Regionen.


Quelle:
epd