Erich-Loest-Preis geht an Schriftstellerin Ronya Othmann

Für Roman "Vierundsiebzig" prämiert

Für ihren Roman "Vierundsiebzig" ist die Schriftstellerin Ronya Othmann in Leipzig ausgezeichnet worden. Das Werk thematisiert den versuchten Genozid an den Jesiden durch den Islamischen Staat im nahen Osten.

Ronya Othmann, Autorin des Romans „Vierundsiebzig“, steht vor der Preisverleihung des Deutschen Buchpreises 2024 mit ihrem Werk in Händen / © Andreas Arnold (dpa)
Ronya Othmann, Autorin des Romans „Vierundsiebzig“, steht vor der Preisverleihung des Deutschen Buchpreises 2024 mit ihrem Werk in Händen / © Andreas Arnold ( (Link ist extern)dpa )

Die Schriftstellerin und Journalistin Ronya Othmann ist mit dem Erich-Loest-Preis 2025 ausgezeichnet worden. Der im Andenken an den 2013 gestorbenen Leipziger Schriftsteller und Ehrenbürger der Stadt ins Leben gerufene Preis ist mit 10.000 Euro dotiert und wird alle zwei Jahre vergeben.

Der Preis wurde Othmann insbesondere für ihren 2024 erschienenen Roman "Vierundsiebzig" zugesprochen, wie die Medienstiftung der Sparkasse Leipzig, die die Auszeichnung vergibt, am Montag mitteilte.

Literarische Aufarbeitung von versuchtem Genozid

In dem Roman verarbeitet die Autorin den versuchten Genozid der Terrororganisation Islamischer Staat an den Jesiden aus dem Jahr 2014 literarisch. "Ebenso wie Reaktionen von Leserinnen und Lesern sind es Würdigungen wie dieser Preis, die mir verdeutlichen, dass meine Worte, die Geschichten, die ich weitererzähle, nicht ungehört verhallen", sagte Othmann laut einer Mitteilung.

Jesiden

Das Jesidentum ist eine monotheistische Religion, deren Wurzeln bis 2.000 Jahre vor Christus zurückreichen. Sie nahm Glaubenselemente, Riten und Gebräuche westiranischer und altmesopotamischer Religionen sowie von Juden, Christen und Muslimen auf. 

Jeside wird man ausschließlich durch Geburt, beide Elternteile müssen der Religionsgemeinschaft angehören. Niemand kann übertreten oder bekehrt werden. Bei Ehen mit Nicht-Jesiden verlieren Gläubige ihre Religionszugehörigkeit.

Irak, Lalish: Eine Frau entzündet ein Feuer im Shekadi-Schrein während der Feierlichkeiten des Sommer-Arbaeen-Eids / © Ismael Adnan (dpa)
Irak, Lalish: Eine Frau entzündet ein Feuer im Shekadi-Schrein während der Feierlichkeiten des Sommer-Arbaeen-Eids / © Ismael Adnan ( (Link ist extern)dpa )