Katholische Kirche fordert Hilfe für Jesiden

"Keine Anstrengung ist zu groß"

Der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Michael Gerber spricht bei Gedenkfeier in der Frankfurter Paulskirche über das Schicksal der Jesiden. Sie benötigten Hilfe, nicht nur in ihrer Heimat.

Paulskirche in Frankfurt / © Stefania Secheli (shutterstock)
Paulskirche in Frankfurt / © Stefania Secheli ( shutterstock )

Die Katholische Kirche hat am zehnten Jahrestag des Völkermords an den Jesiden zu Solidarität mit der Bevölkerungsgruppe aufgefordert. "Keine Anstrengung ist zu groß, um Menschenrechte zu schützen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu verhindern", sagte der stellvertretende Vorsitzende der Bischofskonferenz, Bischof Michael Gerber, am Samstag in Frankfurt.

Gerber sprach sich dafür aus, die Jesiden sowohl in ihren irakischen Heimatorten als auch dort zu unterstützen, wohin sie vor der Verfolgung durch die Terrormiliz "Islamischer Staat" geflohen sind. Zwar sei es eine Verpflichtung, im Irak eine Perspektive zu schaffen, doch dürften die Menschen nicht einer existenziellen Bedrohung ausgeliefert werden.

Zuletzt hatten die Bundesländer über einen möglichen Abschiebestoppfür Frauen, Kinder und Jugendliche der Bevölkerungsgruppe diskutiert. Bei einer Innenministerkonferenz wurde dies im Juni allerdings abgelehnt. Seit dem Völkermord an den Jesiden im Jahr 2014 kamen fast 100.000 Flüchtlinge nach Deutschland.

Solidarität für Überlebende

Gerber betonte, alle Verantwortungsträger und die Gesellschaft in Deutschland seien in der Pflicht. "Die Überlebenden des Völkermords haben Anspruch auf unsere Solidarität."

Bei dem Überfall wurden Tausende Jesiden ermordet und eine Massenflucht ausgelöst. Der Fuldaer Bischof äußerte sich im Rahmen einer Gedenkveranstaltung des Zentralrats der Eziden in der Frankfurter Paulskirche.

Jesiden

Das Jesidentum ist eine monotheistische Religion, deren Wurzeln bis 2.000 Jahre vor Christus zurückreichen. Sie nahm Glaubenselemente, Riten und Gebräuche westiranischer und altmesopotamischer Religionen sowie von Juden, Christen und Muslimen auf. 

Jeside wird man ausschließlich durch Geburt, beide Elternteile müssen der Religionsgemeinschaft angehören. Niemand kann übertreten oder bekehrt werden. Bei Ehen mit Nicht-Jesiden verlieren Gläubige ihre Religionszugehörigkeit.

Irak, Lalish: Eine Frau entzündet ein Feuer im Shekadi-Schrein während der Feierlichkeiten des Sommer-Arbaeen-Eids / © Ismael Adnan (dpa)
Irak, Lalish: Eine Frau entzündet ein Feuer im Shekadi-Schrein während der Feierlichkeiten des Sommer-Arbaeen-Eids / © Ismael Adnan ( dpa )
Quelle:
KNA