Erinnerung an Fukushima-Katastrophe vor sieben Jahren

Folgen weiterhin verheerend

In der nordostjapanischen Präfektur Fukushima ereignete sich am 11. März 2011 eine schwere Nuklearkatastrophe. Zum siebten Jahrestag finden in Nordrhein-Westfalen Benefizkonzerte, Mahnwachen, Filmvorführungen und Diskussionen statt.

Trauer in Fukushima: Eine Frau betet und legt Blumen am Unglücksort nieder   / © Koichi Kamoshida (dpa)
Trauer in Fukushima: Eine Frau betet und legt Blumen am Unglücksort nieder / © Koichi Kamoshida ( dpa )

Die Fukushima-Katastrophe war eine Folge von Unfällen und Störfällen im Kernkraftwerk Fukushima-Daiichi ("Fukushima I"). Die Katastrophe hatte ihren Ausgang im schwersten je gemessenen Seebeben Japans, dem nach der Region benannten Tohoku-Beben. In seiner Folge bildete sich ein Tsunami mit mehreren 10 bis 15 Meter hohen Wellen, die die Schutzmauern des Kraftwerks überwanden und den Atommeiler fluteten.

Durch die Flutwelle starben an der Ostküste Honshus offiziell 18.537 Menschen; mehr als 2.600 von ihnen wurden nie gefunden. Fast eine halbe Million Personen mussten in Notunterkünften untergebracht werden. 375.000 Gebäude wurden ganz oder zum Teil zerstört.

Verheerende Folgeschäden

In drei der sechs Reaktorblöcke von Fukushima I kam es zu Kernschmelzen. Große Mengen radioaktiven Materials wurden freigesetzt und kontaminierten Luft, Böden, Wasser und Nahrungsmittel der Umgebung. Rund 170.000 Bewohner wurden in den folgenden Tagen aus den betroffenen Gebieten evakuiert.

Untersuchungen zufolge kommt es unter den Umgesiedelten etwa fünfmal häufiger zu psychischen Störungen als im japanischen Landesdurchschnitt. Unter den evakuierten Senioren stieg die Sterblichkeit in den ersten drei Monaten um das Dreifache. Hunderttausende zurückgelassene Tiere aus landwirtschaftlichen Betrieben verendeten. Die Zahl der Toten im havarierten Kraftwerk sowie durch die Evakuierung oder ihre Folgen wird auf etwa 600 beziffert. Insgesamt wird langfristig mit bis zu 10.000 Toten durch die Atomkatastrophe und ihre Folgeerkrankungen gerechnet. Strahlungserkrankungen machen davon nur einen geringeren Teil aus.

Schätzungen zufolge dürften die Entsorgungsarbeiten 30 bis 40 Jahre dauern. Die Folgekosten der Katastrophe werden auf 150 bis 200 Milliarden Euro beziffert. Nach Fukushima stieg weltweit die Skepsis gegenüber der Kernenergie.

Veranstaltungen erinnern an Opfer der Katastrophe

Anlässlich des siebten Jahrestages dieser schweren Nuklearkatastrophe finden in ganz NRW diverse Veranstaltungen statt. Am Sonntag liest Autor Jürgen Oberbäumer in Paderborn im Café Röhren aus seinem Buch "Fukushima im Schatten - Folgeschäden". Der Schriftsteller wohnt mit seiner Familie seit über 30 Jahren nur 33 Kilometer vom Atomkraftwerk Fukushima Daiichi entfernt. Er berichtet über den gegenwärtigen Zustand und die bereits eingetretenen Folgen in des Atomunglücks.

In Düsseldorf findet im Eko-Haus der Japanischen Kultur ein Benefizkonzert zum Wiederaufbau nach dem Erdbeben statt, das einen Tsunami und in der Folge die Atomkatastrophe auslöste. Zugleich wird eine Gedenkzeremonie für die Opfer abgehalten. Im Anschluss informiert ein Vortrag über die gegenwärtige Situation im Katastrophengebiet.

Ebenfalls am Sonntag wird in Münster der Film "Furusato - Wunde Heimat" präsentiert. Die Dokumentation handelt von der Stadt Minamisoma im Distrikt Fukushima. Ein Teil der Kommune liegt in der evakuierten 20-Kilometer-Sperrzone um den havarierten Reaktor, der übrige Teil gilt offiziell als bewohnbar - trotz viel zu hoher Strahlenwerte.

Protestaktion in Ahaus

Veranstaltungen in Erinnerung an die Opfer der Katastrophe finden auch am 18. März statt. In Bochum etwa gibt es um 16 Uhr im Gemeindezentrum der Emmauskirche ein Benefizkonzert für die Kinder von Fukushima, denen die Teilnahmen an Erholungsprogrammen ermöglicht werden soll. In Ahaus halten Atomkraftgegner am 18. März um 14 Uhr eine Protestkundgebung.


Quelle:
KNA , epd
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