Was die Buddhisten an "Vesakh" feiern

Erleuchtung unter dem Feigenbaum

An diesem Donnerstag feiern die Buddhisten Vesakh. Es ist der wichtigste Feiertag für die Glaubensgemeinschaft, denn an diesem Tag wird der Geburtstag Gautama Buddhas begangen – oder eigentlich auch nicht.

Autor/in:
Christian Feldmann
Buddhistische Mönche / © Paul Haring (KNA)
Buddhistische Mönche / © Paul Haring ( KNA )

Denn in Thailand und anderen Ländern glauben sie, dass Buddha alles Wichtige über die Jahre hinweg an diesem Tag erlebt hat: seine Geburt, seine Erleuchtung, seinen Tod, das heißt, seinen Eintritt in das Nirwana. Buddhas Geburtsdatum kennt außerdem niemand.

Irgendwo zwischen 566 und 486 vor Christus soll es liegen; im Alter von 80 Jahren ist er gestorben. Gemeinsam ist allen Versionen, dass Vesakh (benannt nach dem gleichnamigen Monat) am Tag nach einer Vollmondnacht gefeiert wird. Und dass für die buddhistischen Mönche mit diesem Fest das neue Jahr beginnt.

Der im Luxus aufgewachsene Siddharta Gautama begegnete nach der Tradition als junger Mann einem Armen, einem Alten und einem Toten – und so dem Leid und Elend in der Welt. Dann traf er einen meditierenden Asketen, der mit sich im Reinen war, und eine ähnliche Erfahrung machte Siddharta in einer Vollmondnacht unter einem Feigenbaum.

Das war die Nacht seiner "Erleuchtung" (bodhi), die ihn zum "Buddha" machte, zum "Erwachten". Kurz darauf begann er Schüler um sich zu sammeln und sie die "vier edlen Wahrheiten" zu lehren: Leiden kann überwunden werden, wenn der Mensch das Wollen und Begehren loslässt, die Wahrheit sagt, freundlich und friedlich mit anderen umgeht und sich seiner Gedanken und Taten bewusst ist.

Lichterketten, Straßentheater, Almosenhütten

An Vesakh erinnern sich die Menschen besonders intensiv an diese Botschaft. Sie schmücken ihre Häuser mit Blumen, Laternen und Lichterketten, ziehen in Prozessionen mit Fackeln durch die Straßen und versammeln sich in den zum Gedenken an Buddhas Erleuchtung ebenfalls erhellten Tempeln, um oft die ganze Nacht seinen überlieferten Reden und den Gesängen der Mönche zu lauschen. In Myanmar drapiert man Blumengirlanden an den Bäumen und besprengt sie mit Duftwasser, in Sri Lanka veranstaltet man an den Kreuzungen Straßentheater und Pantomimen. In "Almosenhütten" gibt es Essen für Arme und streunende Tiere.

In Nepal darf am Vesakh-Fest kein Tier getötet werden, und in ganz Südostasien werden Vögel und andere Tiere aus ihren Käfigen freigelassen. In Vietnam arbeitet an diesem Tag niemand. In Deutschland ist das alles nicht so einfach, aber wer es möglich machen kann, fährt am Wochenende nach Vesakh zur großen Pagode nach Hannover, um dort gemeinsam Buddhas Geburtstag zu feiern.

Beim – vegetarischen – Festessen und beim Gebet im Tempel denkt man an die Leiden, die jeder Mensch schon bei der Geburt und später in Krankheiten, beim Älterwerden und beim Sterben erlebt. Gute Taten sind der Weg, ein schmerzvolles Ende zu vermeiden und später den Kreislauf der Wiedergeburten (samsara) zu durchbrechen, um in das selige Nirwana einzugehen. Es ist der Zustand totalen Friedens, die Erlösung durch "Nicht-Besitz" (Buddha).

 

Buddha-Figur / © Napalai Studio (shutterstock)
Quelle:
DR