Ermittlungen im Finanzskandal des Bistums Eichstätt beendet

Anklage gegen drei Personen

Die Staatsanwaltschaft München II hat ihre Ermittlungen zum Finanzskandal des Bistums Eichstätt abgeschlossen. Gegen drei Personen wurde Anklage erhoben, unter anderem gegen den ehemaligen stellvertretenden Finanzdirektor der Diözese.

Eichstätter Dom / © Armin Weigel (dpa)
Eichstätter Dom / © Armin Weigel ( dpa )

Das teilte Staatsanwalt Christian Steinweg am Montag auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) mit.

Dem früheren stellvertretenden Finanzdirektor werfen die Ermittler Untreue und Bestechlichkeit vor. Der Mann habe für das Bistum Eichstätt beziehungsweise dessen Emeritenanstalt, das ist die Pensionskasse der Priester, Darlehen vergeben und nicht oder allenfalls nachrangig abgesichert. Den dabei entstandenen Gesamtschaden beziffert die Staatsanwaltschaft mit knapp 45,2 Millionen US-Dollar. Das entspricht angesichts des aktuellen Wechselkurses nahezu dem Betrag in Euro.

Bestechungsgelder angenommen

Der frühere stellvertretende Finanzdirektor habe im Zusammenhang mit der Darlehensvergabe Gesellschaftsbeteiligungen und Bestechungsgelder im Gesamtvolumen von etwas mehr als 850.000 US-Dollar angenommen und nicht vollständig versteuert, so der Staatsanwalt.

Dom zu Eichstätt / © manfredxy  (shutterstock)

Ein weiterer Angeschuldigter sei aufseiten der Darlehensnehmer tätig geworden und habe die Vorteile gewährt. "Der dritten angeklagten Person wird vorgeworfen, dem ehemaligen stellvertretenden Finanzdirektor ihre Konten zur Vereinnahmung der Bestechungsgelder zur Verfügung gestellt zu haben."

In der Antwort der auf Wirtschaftskriminalität spezialisierten Anklagebehörde ist zudem von nicht näher bezeichneten weiteren Tatvorwürfen die Rede. Diese seien aber nicht zum Nachteil der Diözese Eichstätt begangen worden und richteten sich nicht gegen deren früheren leitenden Mitarbeiter. Laut Zeitungsberichten hat dessen Anwalt die Vorwürfe gegen seinen Mandanten zurückgewiesen. Das Landgericht München II muss nun über die Zulassung der Anklage entscheiden.

Skandal von Bischof Hanke publik gemacht

In dem Fall geht es um Investitionen aus Eichstätter Bistumsvermögen in US-Immobilienprojekte in den Jahren 2014 bis 2016. Dabei waren Rücklagen in Höhe von fast 60 Millionen US-Dollar hochriskant angelegt worden.

Gregor Maria Hanke / © Markus Nowak (KNA)
Gregor Maria Hanke / © Markus Nowak ( KNA )

Bischof Gregor Maria Hanke hatte den Skandal 2018 publik gemacht, nachdem er im Sommer 2017 nach Einschaltung von externen Wirtschaftsprüfern und Anwälten Anzeige erstattet hatte.

Zeitweilig hatten die Ermittler auch Verdachtsmomente gegen den Bischof geprüft. Als direkte Folge des Skandals überarbeitete die Diözese ihre Anlagerichtlinien. Inzwischen werden die Investments von externen Dienstleistern verwaltet. 

Bistum Eichstätt

Eichstätter Dom / © Armin Weigel (dpa)
Eichstätter Dom / © Armin Weigel ( dpa )

1948 zählte die Diözese ca. 340 .000 Katholiken, über ein Drittel mehr als noch 1940. Der Bevölkerungsanstieg zog die Errichtung einer Reihe neuer Pfarreien, Exposituren und Kuratien und damit einhergehend zahlreicher neuer Kirchen vor allem in den mittelfränkischen Diasporagebieten und in den beiden Ballungsräumen Ingolstadt und Nürnberg nach sich.

Quelle:
KNA