Auf der Homepage des Bistums Limburg steht: "Wir freuen uns auf unseren neuen Bischof!" Und der sich auf das Bistum. Jedenfalls hat das der Trierer Generalvikar Georg Bätzing (55) nicht nur unmittelbar nach Bekanntgabe seiner Ernennung durch Papst Franziskus am Freitag vergangener Woche gesagt. Das strahlt er auch am Donnerstag in Limburg bei seiner ersten Visite als designierter Bischof in der Lahnstadt aus.
Begegnung mit Journalisten
Bätzing besucht den Dom, er spricht mit dem Domkapitel, spricht mit dem vom Papst eingesetzten Übergangsverwalter für das Bistum, Weihbischof Manfred Grothe, sucht die Begegnung mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Bistumsverwaltung, und er spricht mit Journalisten. Rund 60 finden sich zu dem Pressegespräch im Limburger Priesterseminar ein. Die Runde sei für ihn "ziemlich ungewohnt", sagt Bätzing, und stellt klar, dass es die Aufgabe von Journalisten sei, ihn in seinem künftigen Bischofsamt kritisch zu begleiten.
Der sich da den Journalisten stellt, hat nichts von einem "Fürstbischof", hat nichts Großspuriges und nichts von einem Drachentöter, auch wenn sein Namenspatron, der heilige Georg, in der christlichen Kunst häufig als solcher dargestellt wird. Dass der Heilige auch Patron des Bistums Limburg und des Limburger Doms ist, mag wer will als Zeichen dafür deuten, dass Bätzing und das Bistum zueinander passen.
Freundlich, bescheiden, schlicht
Eindeutiger dafür spricht Bätzings Auftreten: freundlich, bescheiden, schlicht. "Der Bischof soll sich nicht zu dicke machen", sagt er. Bätzing ist ganz offenbar jemand, der kommunizieren, der auf Menschen zugehen kann. Das kommt gut an im Bistum. Denn da gibt es nach der Zeit von Tebartz-van Elst, dessen Amtsführung von vielen als autoritär empfunden wurde, Nachholbedarf.
Er sei froh, hier zu sein, sagt Bätzing am Donnerstag in Limburg, spricht von einem "schönen, entlasteten Tag" und berichtet von viel Ermutigung, die er in den Tagen seit seiner Ernennung erfahren habe. Das lasse ihn darauf vertrauen, dass Gott da seine Finger mit ihm Spiel gehabt habe.
Er glaube, ziemlich normal zu sein, sagt Bätzing. Es gebe da keine Ausschläge nach oben oder unten. Und weiter sagt er von sich: "Ich bin jemand, der auf andere angewiesen ist." Das ist nicht das Eingeständnis, ohne andere hilflos zu sein, sondern so gemeint: "Ich kann Entscheidungen treffen, aber ich vergemeinschafte gerne die Beratung dahin."
Weihe und Amtseinführung Mitte September
Entschieden ist, dass Bätzing am 18. September und damit im Rahmen des diesjährigen Limburger Kreuzfestes im Dom der Lahnstadt zum Bischof geweiht und in sein neues Amt eingeführt wird. Noch nicht entschieden ist, ob er in dem unter der Regie seines Vorgängers Franz-Peter Tebartz-van Elst errichteten Bischofshaus auf dem Limburger Domberg wohnen wird. Da werde er sich beraten lassen, werde hören, welche anderen Möglichkeiten es gebe, sagt Bätzing und kündigt eine baldige Entscheidung an.
Bätzing weiß, dass er als Bischof von Limburg an vieles wird anknüpfen können, was der seit dem Rücktritt von Tebartz-van Elst, als Übergangsverwalter tätige Weihbischof Grothe und dessen Ständiger Vertreter, Domkapitular Wolfgang Rösch, an Versöhnungsarbeit geleistet und für eine Neuausrichtung des Bistum getan haben. Er weiß aber auch, dass noch nicht alle Wunden verheilt sind.
Er habe wahrgenommen, so Bätzing, dass es viele Verletzungen gegeben habe, dass Vertrauen in die Amtsführung des Bischofs geschwunden sei, das Bischofsamt gelitten habe. Nun gelte es, Vertrauen zurückzugewinnen. Ein Weg dahin führt laut Bätzing über Dialog und Kommunikation. In der Summe bestätigte das Pressegespräch, was der Limburger Domdekan Günter Geis sagte, als er am 1. Juli im Dom Bätzings Ernennung bekanntgab: dass dieser ein "Seelsorger mit Herz und Verstand" und "genau der richtige Mann" für das Bistum sei.