Bischof Joseph Li Shan von Peking hatte ursprünglich zusammen mit der regimetreuen Katholisch-Patriotischen Vereinigung am 10. Juni die Wiedereröffnung von Kirchen angekündigt.
Nach dem neuerlichen Ausbruch auf einem Markt ordnete er nun in einem Rundschreiben an alle Pfarreien die erneute Schließung sowie die Aussetzung aller religiösen Aktivitäten in Kirchen und katholischen Einrichtungen an, wie der Pressedienst Ucanews (Dienstag) berichtet.
Stadtteile unter Quarantäne
Nach dem Corona-Ausbruch wurden weite Teile Pekings unter Quarantäne gestellt und Zehntausende Menschen auf Corona getestet. Der neuerliche Ausbruch sorgt aber nicht nur in China für Unruhe. Berichten zufolge könnte es sich um eine Mutation des Virus handeln, das eine zweite, unkontrollierbare Infektionswelle auslösen könnte.
Wie der chinesische Staatssender CCTV berichtete, verhängten bis Dienstag 29 Nachbarschaften in der Stadt strenge Ein- und Ausgangskontrollen. Einige Wohngebiete wurden komplett abgeschottet. Verschärft wurden auch die Kontrollen für Reisende, die die Stadt verlassen wollen.
Bewohner aus Gegenden von Peking, die als Hochrisikogebiet eingestuft wurden, sollen die Stadt nicht mehr verlassen, um zu verhindern, dass sich der neue Ausbruch auf andere Teile des Landes ausweitet. Wer Peking in den letzten Tagen verlassen hat, muss sich so bald wie möglich bei den örtlichen Gesundheitsämtern melden. Begrenzt wurde auch die maximal erlaubte Anzahl von Fahrgästen in Bussen, Zügen und U-Bahnen. Masken müssen wieder getragen werden. Die Behörden forderten Schulen auf, Heimunterricht zu ermöglichen.
"Kritische Situation"
Peking befinde sich in einer "kritischen Situation", sagte Cai Qi, Parteichef der chinesischen Hauptstadt, laut Staatssender CCTV am Montag. Prävention und Bekämpfung hätten nun oberste Priorität für die Stadt.
Die Behörden ordneten auch die Inspektion von Märkten für landwirtschaftliche Erzeugnisse, Restaurants und Kantinen an. Mehr als 200 Märkte wurden demnach bereits desinfiziert. Cai Qi versprach, dass die Stadt die Versorgung ihrer Bürger garantiere und dafür sorgen werde, dass die Preise stabil bleiben. Händler, die die Preise änderten, würden bestraft.
Fischmarkt war Infektionsherd
Die ersten Infektionen in Peking wurden bei Kunden eines Marktstandes mit Lachsen aus Norwegen festgestellt. Experten gehen jedoch nicht davon aus, dass die Fische mit Covid-19-infiziert waren. Vielmehr könnten Viren von einer bereits infizierten Person auf das Schneidebrett des Fischhändlers gelangt und von da weiterverbreitet worden sein.