Nach einer umfassenden Renovierung öffnet die Kirche des ältesten deutschen Klosters mit neuen Fenstern am Wochenende wieder für Besucher. Auch die 34 Fenster der aus Afghanistan stammenden muslimischen Künstlerin Mahbuba Maqsoodi sind weitgehend eingebaut. Die Abtei feiert die Wiedereröffnung mit einem Kulturprogramm und Gottesdiensten.
Richter: Letztes großes Werk
Richter schenkte dem Kloster die 1,95 Meter breiten und 9,30 Meter hohen Chorfenster. Nach Angaben der Abtei hat der Künstler Tholey bislang nicht besucht und sein Werk nur auf Fotografien gesehen. Der 88-Jährige bezeichnete die Kirchenfenster laut Medienberichten jüngst als sein letztes großes Werk. Er könne sich nicht vorstellen, weitere große Malereien zu machen.
Die Fenster zeigen abstrakte, orientalisch wirkende Motive in rot, blau und gelb. Sie basieren auf Richters Buch "Patterns". Als Vorlage gilt das Bild mit der Nummer 724-4, das der Künstler mehrfach digital teilte und spiegelte.
Gefertigt wurden sie in den Münchner Glaswerkstätten Gustav van Treeck. Die kleineren Fenster der Künstlerin Maqsoodi zeigen in bunten Farben Szenen aus dem Alten und Neuen Testament sowie historische Figuren.
Abtei erlebt Aufschwung
Für Abt Mauritius Choriol bietet die Kunst Chancen, mit Menschen ins Gespräch zu kommen - in einer Zeit, in der Kirche an Bedeutung verliere. "Wir hoffen, dass wir vielen Menschen unseren Glauben zeigen können und dass sie nachdenken in einer Welt, in der sie immer schneller gehen", erklärte er.
Die Benediktinerabtei Tholey wird erstmals 634 nach Christus urkundlich erwähnt und ist damit das älteste Kloster Deutschlands. 2008 stand das Kloster aufgrund wirtschaftlicher und personeller Probleme kurz vor dem Aus.
Seitdem erlebt die Abtei einen Aufschwung. Die Klosteranlage wurde umfassend saniert, die gotische Abteikirche komplett renoviert. Aktuell leben dort zwölf Mönche zwischen 24 und 75 Jahren aus fünf Nationen.
Konzerte, Gottesdienste – und ein Besucherzentrum
Die Kirche öffnet am Wochenende. Die gesamte Klosteranlage können Gäste ab Oktober täglich außer dienstags von 10.00 bis 17.00 Uhr besuchen und auch Führungen mit Besichtigung des Geländes, des Altarraums und der Fenster buchen.
Ein Besucherzentrum soll am 3. Oktober öffnen. Die neue Internetseite informiert über die Abtei, das Leben der Mönche und Veranstaltungen. Dort werden auch Konzerte und Gottesdienste der Eröffnungswochen live gestreamt. Die Präsenzveranstaltungen sind ausverkauft.