"Ich hoffe, dass der Bericht Klarheit bringt, welche Strukturen Missbrauch in der Vergangenheit begünstigten und Vertuschung ermöglichten", teilte der Freiburger Generalvikar Christoph Neubrand mit. Er setze darauf, dass Verantwortliche klar benannt werden.
Veröffentlichung wurde verschoben
Die Bistumsleitung werde auf Basis des Berichts Konsequenzen ziehen, "ohne Rücksicht auf Person und Amt", so der Genralvikar.
Der Betroffenenbeirat im Erzbistum erhofft sich von der Studie "Antworten auf quälende Fragen". Betroffene wollten an diesem Tag unter anderem "hören, warum ihnen niemand geglaubt hat" und warum Betroffene immer wieder um Gehör und eine Aufarbeitung ihrer Fälle kämpfen mussten, heißt es in einer am Montag veröffentlichten Stellungnahme.
Der Betroffenenbeirat appelliert an die Verantwortlichen in der Kirche, aus der Studie zügig Konsequenzen zu ziehen. Im Gutachten genannte Schlussfolgerungen müssten zu Veränderungen führen. Im Anschluss müsse ein neues Kapitel in der Aufarbeitung beginnen. Dazu gehöre, Erkenntnisse konsequent umzusetzen und Hilfsangebote auszubauen. Auch müsse mancher Verantwortlicher in der Kirche umdenken.
Für den Bericht werteten unabhängige Experten kirchliche Daten aus, befragten Zeugen, Betroffene und Beschuldigte. Die Veröffentlichung der Studie wurde zuletzt von Oktober 2022 auf April 2023 verschoben, weil noch rechtliche Aspekte geklärt werden mussten.
Der Bericht wird voraussichtlich öffentlich stark beachtet werden, weil es darin auch um die Rolle des früheren Freiburger Erzbischofs Robert Zollitsch gehen dürfte, der von 2008 bis 2014 Vorsitzender der Bischofskonferenz war. Der 84-Jährige leitete die Diözese von 2003 bis 2014 und war zuvor rund 20 Jahre Personalchef.
Erzbischof Zollitsch räumt Fehler ein
Ursprünglich sollte der Bericht am 25. Oktober 2022 vorgestellt werden. Zollitsch selbst hatte Anfang Oktober 2022 nach langem Schweigen große Fehler und persönliche Schuld im Umgang mit Betroffenen von sexualisierter Gewalt und Missbrauch in der katholischen Kirche eingeräumt.
Das Erzbistum schaltet zur Veröffentlichung der Studie ein Hilfetelefon. Dort können sich ab dem 18. April Betroffene und andere Menschen melden, die im Kontext der Studie Gesprächsbedarf haben.