Erste deutsche Stadt unterzeichnet Kampagne gegen Nuklearwaffen

Mainz gegen Atomwaffen

Während Russland und die USA aus dem INF-Abrüstungsvertrag aussteigen wollen, hat Mainz eine Anti-Nuklear-Initiative unterzeichnet. Die Stadt ist damit die erste deutsche Kommune, die sich klar gegen Atomwaffen ausspricht.

Protest gegen Atomwaffen und Atomkraftwerke / © Caroline Seidel (dpa)
Protest gegen Atomwaffen und Atomkraftwerke / © Caroline Seidel ( dpa )

Als erste Kommune in Deutschland hat Mainz eine Anti-Nuklear-Initiative der mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichneten Internationalen Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (ICAN) unterzeichnet. Das teilte ICAN am Samstag mit.

"Wir sind fest überzeugt, dass unsere Einwohner und Einwohnerinnen das Recht auf ein Leben frei von dieser Bedrohung haben. Jeder Einsatz von Atomwaffen, ob vorsätzlich oder versehentlich, würde katastrophale, weitreichende und lang anhaltende Folgen für Mensch und Umwelt nach sich ziehen", heißt es in dem Appell. Schon jetzt hätten Städte in Nordamerika, Europa und Australien mitgemacht.

Russland und die USA steigen aus INF-Vertrag aus

"Vor dem Hintergrund des gestrigen Austritts der USA aus dem INF-Vertrag zieht die Stadt Mainz die richtige Konsequenz, während sich die Bundesregierung weiter vor einem Bekenntnis zu dem Atomwaffenverbotsvertrag drückt", erklärte Martin Hinrichs, Vorstandsmitglied von ICAN Deutschland.

Die Abkürzung INF steht für "Intermediate Range Nuclear Forces", es geht um das Verbot landgestützter nuklearer Mittelstreckenraketen. Mittlerweile hat auch Russland Medienberichten zufolge den Abrüstungsvertrag ausgesetzt.

Sorge vor atomaren Wettrüsten

Am Freitag hatte bereits der Friedensbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Renke Brahms, die USA und Russland aufgefordert, sich an das Abkommen zu halten. Beide Seiten sollten möglichst rasch an den Verhandlungstisch zurückkehren, um «ein neues atomares Wettrüsten» zu verhindern.

"Statt Verträge zu kündigen, ist es besser, sich an einen Tisch zu setzen und konkrete Schritte zur Ächtung von Nuklearwaffen anzustreben», betonte er. «Gerade der INF-Vertrag hätte hier als ein Vorbild dienen können, denn mit diesem Vertragswerk, das auch durch die Proteste der Friedensbewegung in Ost und West zustande kam, wurde erstmals statt einer Rüstungsbegrenzung die Verschrottung von Atomwaffen vereinbart."


Quelle:
KNA