Die Evangelisch-Lutherische Kirche von Amerika hat erstmals einer Transgender-Pastorin das Bischofsamt übertragen. Die im Mai gewählte Megan Rohrer übernahm das Amt bei einem Gottesdienst am Wochenende in San Francisco. Künftig steht sie damit an der Spitze einer der 65 Synoden ihrer Kirche und trägt in den kommenden sechs Jahren die Verantwortung für fast 200 Gemeinden in den US-Bundesstaaten Kalifornien und Nevada.
Eine historische Wahl
Rohrer, die sich mit dem Pronomen "they" ("sie" im Plural) bezeichnet, nannte ihre Wahl "historisch". "Meine Einsetzung ins Amt feiert all das, was möglich ist, wenn wir darauf vertrauen, dass Gott uns vorwärts leitet." Rohrer wurde 2006 ordiniert und im Jahr 2014 als Pastorin der "Grace Lutheran Church" berufen. Landesweite Aufmerksamkeit erreichte Rohrer mit ihren Auftritten in der TV-Serie "Queer Eye", in der sie über ihre Erfahrungen als junge LGBTQ-Christin berichtete. Auch die Magazine "Time" und "Cosmopolitan" porträtierten die 41-Jährige.
Transgender finden nur langsam Akzeptanz
Die Wahl Rohrers im Mai war nicht nur in der lutherischen Glaubensgemeinschaft ein Novum, sondern auch in anderen großen christlichen US-Konfessionen. Im Gegensatz zu homosexuellen Bischöfen in protestantischen Volkskirchen der USA finden Transgender nur langsam Akzeptanz als Kirchenführer. Die Sierra-Pazifik-Synode, der Rohrer nun vorsteht, zählt rund 36.000 Mitglieder in Nordkalifornien und im Norden von Nevada.