Erste von Ehrenamtlichen geleitete Pfarrei im Bistum Hildesheim

Kein Priester im Amt

Zu einer Pfarrei gehört ein Pfarrer. Doch was, wenn es an Priestern mangelt? Der Hildesheimer Bischof hat nun erstmals ein Team aus Ehrenamtlichen an die Spitze einer Pfarrei gestellt, ein Priester steht nur moderierend zur Seite.

Neben der Verwaltungsleiterin einer Kirchengemeinde liegt das kirchliche Arbeitsrecht / © Harald Oppitz (KNA)
Neben der Verwaltungsleiterin einer Kirchengemeinde liegt das kirchliche Arbeitsrecht / © Harald Oppitz ( KNA )

Erstmals leiten ehrenamtliche Laien eine Pfarrei im Bistum Hildesheim. Bischof Heiner Wilmer hat ein Team aus sechs Gemeindemitgliedern mit der Leitung der Pfarrei Sankt Nikolaus in Clausthal-Zellerfeld beauftragt, teilte die Diözese am Freitag mit.

Heiner Wilmer, Bischof von Hildesheim und Vorsitzender der Deutschen Kommission Justitia et Pax, am 11. November 2023 in Tabgha in Israel / © Andrea Krogmann (KNA)
Heiner Wilmer, Bischof von Hildesheim und Vorsitzender der Deutschen Kommission Justitia et Pax, am 11. November 2023 in Tabgha in Israel / © Andrea Krogmann ( KNA )

Das Leitungsteam wird am Sonntag von Bischof Wilmer in einem Gottesdienst in ihre Aufgabe einführen. Die Pfarrei hat keinen Pfarrer, aber einen Priester, der als Bindeglied zum Bistum fungiert und nicht in der Pfarrei angesiedelt ist. Er soll den Angaben zufolge das Leitungsteam beraten und es bei Fragen unterstützen, die die Ortsebene übersteigen.

Koordination und Verwaltung 

Zu den Aufgaben des Leitungsteams gehöre es insbesondere, die seelsorgerliche Arbeit in der Pfarrgemeinde zu koordinieren, in Verwaltungsangelegenheiten mit den Pfarreigremien zusammenzuarbeiten und geschäftsführend tätig zu sein sowie die Pfarrei nach außen zu vertreten. Seelsorge, Gottesdienste und die Spendung von Sakramenten obliegen weiterhin einem hauptamtlichen pastoralen Team, das aus einem Priester, einem Diakon und einer Gemeindereferentin besteht und das für drei weitere Pfarreien im Südharz zuständig ist.

Die in Hildesheim für die Gemeindeleitung gewählte Form entspricht den Regelungen des katholischen Kirchenrechts. Wenn durch Priestermangel kein Pfarrer bestellt werden kann, ist es demnach zulässig, Diakone oder Laien an der Wahrnehmung der Seelsorgsaufgaben einer Pfarrei beteiligen. In diesem Fall muss aber ein zuständiger Priester bestimmt werden, der die einem Pfarrer vorbehaltenen Vollmachten und Befugnisse übernimmt. In anderen deutschen Diözesen gibt es diese oder andere Formen der Gemeindeleitung durch Laien teilweise schon seit Jahren.

Vatikan-Instruktion zu Pfarreireformen

Das Dokument "Die pastorale Umkehr der Pfarrgemeinde im Dienst an der missionarischen Sendung der Kirche" wurde am 20. Juli 2020 vom Vatikan veröffentlicht. Herausgeber ist die Kleruskongregation unter Leitung von Kardinal Beniamino Stella (79); sie ist zuständig für Belange der weltweit 414.000 katholischen Priester sowie für Pfarreien, kirchliche Gebühren und Güterverwaltung.

Vatikan in der Nacht (shutterstock)
Quelle:
KNA