Gedenk- und Gebetstage seien "ein Mittel, dass das Thema nicht wieder wegrutscht", sagte Ackermann bei DOMRADIO.DE. Man wolle Solidarität mit den Opfern zum Ausdruck bringen und die Sensibilität für das Thema wachhalten. Die Pfarreien sollen das Thema vor Ort in Gottesdiensten und Veranstaltungen aufgreifen.
Papst Franziskus hatte die nationalen Bischofskonferenzen gebeten, einen "Tag des Gebetes und der Buße für die Opfer sexuellen Missbrauchs" einzurichten. Der Gedenktag soll im zeitlichen Umfeld des vom Europarat initiierten "Europäischen Tages zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch" begangen werden. Dieser findet seit 2015 immer am 18. November statt.
Bedürfnis nach einer sensiblen Sprache
Die Bischofskonferenz stellt den katholischen Gemeinden zu dem Gedenktag ein eigenes Gebet und Vorschläge für Fürbitten zur Verfügung. Bischof Ackermann erklärte dazu, es brauche eine sensible Sprache: "Denn beim besten Willen kann man auch Dinge falsch machen, und da braucht es Fingerspitzengefühl." So reagierten Betroffene sensibel, wenn die Kirche um die Vergebung von Schuld bete: "Denn die Betroffenen fragen natürlich, wer diejenigen sind, die vergeben".
Für die katholische Kirche in Deutschland hatten Wissenschaftler Ende September in Fulda eine "Studie über sexuellen Missbrauch an Minderjährigen durch Geistliche im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz" vorgestellt. In den kirchlichen Akten der Jahre
1946 bis 2014 hatte das Forscherteam Hinweise auf 3.677 Betroffene sexueller Übergriffe und auf rund 1.670 beschuldigte Priester, Diakone und Ordensleute gefunden. Die Experten gehen zudem von weiteren Fällen aus, die nicht in den Akten erfasst sind.