Bevölkerung in Deutschland bleibt konstant

Erstmals seit 2011 keine Zunahme

Ende 2020 haben in Deutschland nach einer ersten Schätzung des Statistischen Bundesamtes 83,2 Millionen Menschen gelebt. Damit hätte die Bevölkerungszahl erstmals seit 2011 nicht zugenommen. Die Gründe dafür sind vielschichtig.

Symbolbild Menschenmenge / © View Apart (shutterstock)

Als Gründe werden vor allem eine geringere Zuwanderung genannt sowie eine höhere Zahl von Sterbefällen. Zugleich habe es auch etwas weniger Geburten gegeben als 2019.

In den drei Jahrzehnten seit der deutschen Vereinigung war die Bevölkerung überwiegend gewachsen, mit Ausnahme der Jahre 1998 und 2003 bis 2010. Das Bevölkerungswachstum hatte sich jedoch ausschließlich aus dem positiven Wanderungssaldo ergeben - also dadurch, dass mehr Menschen zugewandert als abgewandert sind. Ohne diese Zuwanderung würde die Bevölkerung seit 1972 schrumpfen, da seither jedes Jahr mehr Menschen starben als geboren wurden.

Zahl der Geburten leicht abgenommen

Die Zahl der Geborenen hat 2020 den Schätzungen zufolge gegenüber 2019 leicht abgenommen - von 778.090 auf 755.000 bis 775.000. Dagegen sei die Zahl der Sterbefälle spürbar gestiegen - von 939.520 auf mindestens 980.000. Das Geburtendefizit, also die Differenz zwischen Sterbefällen und Geburten, sei damit von 161.430 auf mindestens 205.000 gestiegen.

Der Schätzung der Sterbefälle liegen nach destatis-Angaben sowohl die vorläufigen Ergebnisse bis einschließlich September als auch eine Sonderauswertung der Sterbefallzahlen auf Basis der Rohdaten bis einschließlich der 50. Kalenderwoche zugrunde. Auf dieser Grundlage sei der derzeit zu beobachtende, offenbar auch mit der Corona-Pandemie zusammenhängende Anstieg der Sterbefälle fortgeschrieben worden.

Weniger Zuwanderung

Der Wanderungssaldo, also die Differenz zwischen Zuzügen und Wegzügen, ist nach Angaben des Amts von 327.060 im Jahr 2019 auf eine Zahl zwischen 180.000 und 240.000 Personen zurückgegangen. Die Zahl würde demnach nach dem Höchstwert im Jahr 2015 (1.139.402) im fünften Jahr in Folge gegenüber dem Vorjahr abnehmen.

2020 dürften sich den Schätzungen zufolge insbesondere Reisebeschränkungen durch die Corona-Pandemie und wirtschaftliche Folgen eindämmend auf die Zuwanderung ausgewirkt haben. Allein bis September 2020 sei die Zahl der Zuzüge um 25 Prozent und die der Fortzüge um 22 Prozent gegenüber 2019 zurückgegangen.

Erfahrungsgemäß sei zudem das Wanderungsgeschehen am Jahresende geringer, so dass für das Gesamtjahr 2020 mit einem etwa um 25 bis 45 Prozent niedrigeren Wanderungssaldo als 2019 zu rechnen sei.


Quelle:
KNA