Beim Thema Zuwanderung ähnele die Haltung Europas der des deutschen Volkes beim Umgang mit den Vernichtungslagern der NS-Zeit, sagte der Franziskaner der Zeitung "La Voz de Galicia" am Donnerstag.
Migranten erduldeten "fortwährende Qualen"
"Man kann es nicht so machen wie damals die Deutschen", so der Erzbischof: "sich entschuldigen, dass man von nichts weiß, obwohl alles darauf hindeutet, dass die Gesellschaft nur gleichgültig ist". Er sei entsetzt, wie wenig das Schicksal vieler Migranten und Flüchtlinge die europäische Gesellschaft bewege. "Sie sind Opfer der Lebensumstände und des Ortes, an dem sie geboren sind", so Agrelo. Nur darum müssten sie "fortwährende Qualen" erdulden.
Er wisse, dass er mit seinen Worten womöglich zu weit gehe, räumte der Erzbischof ein. Aber diese Menschen seien "seine Familie", und er wolle die Gesellschaft wachrütteln. Er glaube, dass das Migrationsproblem gelöst würde, wenn man es endlich zur Kenntnis nehme. Bei der Arbeit im marokkanischen Tanger, dem Tor zwischen Afrika und Europa, werde einem das Elend der Betroffenen direkt vor Augen geführt, so der 75-Jährige. Wenn so jemand plötzlich an der Haustür klopfe, wie es in Tanger passiere, könne das niemand ignorieren.