Erzbischof Becker und Präses Kurschus besuchen Auschwitz

In ökumenischer Verbundenheit

Die westfälische Präses Annette Kurschus und der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker haben gemeinsam mit Schülern das ehemalige NS-Vernichtungslager Auschwitz besucht. 

Gedenken: Präses Kurschus und Erzbischof Becker (KNA)
Gedenken: Präses Kurschus und Erzbischof Becker / ( KNA )

70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs legten Kurschus und Becker am Donnerstag an der Gedenkstätte einen Kranz nieder in Erinnerung an die Opfer des Naziterrors, wie das Erzbistum Paderborn und die Evangelische Kirche von Westfalen am Donnerstag in Paderborn und Bielefeld mitteilten.

"Wir können der Erinnerung an dieses unvergleichliche Verbrechen nicht ausweichen", sagte Erzbischof Becker. Dazu gehöre es auch zu fragen, wie so etwas von einem Land ausgehen konnte, das seit Jahrhunderten vom Christentum geprägt wurde. Ebenso gehe es darum, was die Menschen heute gegen offenen oder verdeckten Rassismus, gegen jede Form von menschenverachtender Ausgrenzung, fremdenfeindliches Denken und Handeln tun können. Solche Fragen beträfen gerade die nachwachsenden Generationen. "Deshalb bin ich froh, dass Schülerinnen und Schüler katholischer und evangelischer Schulen heute mit uns hier sind", so Becker, der auch "Schulbischof" der Deutschen Bischofskonferenz ist.

Die Mitschuld der Christen am Holocaust

Präses Kurschus erklärte, die Shoah sei nicht nur ein millionenfacher Verrat an der Humanität gewesen. "Christen sind mitschuldig geworden am Verrat an ihrem auferstandenen Herrn, dem Juden Jesus von Nazareth." Das verpflichte die Kirchen, jetzt und in Zukunft jedem Antijudaismus und Antisemitismus entschieden entgegen zu treten. "Das tun wir hier und heute in ökumenischer Verbundenheit", so die Leitende Theologin.

An der Fahrt nahmen 48 Schüler des vom Erzbistum Paderborn getragenen St. Ursula-Gymnasiums Arnsberg und der von der Landeskirche getragenen Hans-Ehrenberg-Schule (Bielefeld) und des Evangelischen Gymnasiums Lippstadt teil. Es gehöre zum Profil kirchlicher Schulen, die Verantwortung gegenüber der Geschichte und für andere nicht nur theoretisch zu vermitteln, sondern auch praktisch einzuüben und zu leben, sagte Kurschus. "Unser gemeinsamer Besuch mit den Schülerinnen und Schülern an diesem Erinnerungsort ist dafür ein starkes Zeichen."

Maßgeblich organisiert wurde die Reise von der Düsseldorfer Organisation "Die Stiftung. Erinnern ermöglichen". In das größte deutsche Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz verschleppten die Nationalsozialisten mindestens 1,3 Millionen Menschen aus ganz Europa, darunter mehr als eine Million Juden. Die Zahl der Ermordeten wird auf 1,1 Millionen Menschen geschätzt. Das Stammlager befand sich am Rand der damals vom Deutschen Reich einverleibten südpolnischen Kleinstadt Oswiecim.


Quelle:
KNA