"Die Hilfsbereitschaft der Jordanier ist beeindruckend und macht deutlich, dass auch wir Europäer mehr leisten können und müssen", sagte der Freiburger Erzbischof am Dienstag in einem Gespräch mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Statt sich abzuschotten, müssten die europäischen Staaten eine gemeinsame Strategie vereinbaren, so Burger.
Wörtlich sagte er: "Dazu gehört auch, mehr in Entwicklungshilfe zu investieren, um die Situation in den Herkunftsländern der Flüchtlinge endlich zu verbessern und Konflikte zu befrieden."
Hoffnungslosigkeit
Seine Gespräche mit irakischen Flüchtlingen in Caritas-Projekten im jordanischen Amman hätten deutlich gemacht, dass derzeit fast niemand an eine Rückkehr in die alte Heimat glaube. "Es fehlt die Hoffnung auf eine friedliche Perspektive.
Dafür ist der große Wille spürbar, sich rasch eine neue Existenz aufzubauen", so Burger. Viele Familien seien durch den Krieg und die IS-Herrschaft auseinandergerissen worden. "Die Familien wieder zusammen zu bringen, ist eine zentrale Aufgabe", so der Erzbischof.
Beeindruckt zeigte sich Burger davon, dass viele Muslime in den christlichen Hilfsprojekten mitarbeien, etwa bei einem Gesundheits- und Sozialzentrum in Amman: "Christen und Muslime arbeiten hier auf einer gemeinsamen ethischen Basis und in großem gemeinsamen Respekt, das ist für mich ein echtes Pilotprojekt für interreligiöses Miteinander."
Belastungsgrenzen erreicht
Der Leiter von Caritas international, Oliver Müller, ergänzte, die jordanische Regierung stoße im Blick auf mehrere Hunderttausend Flüchtlinge aus Irak und Syrien an ihre Belastungsgrenzen, etwa im Blick auf den Zugang zu Kinderbetreuung und Schule. Die Caritas will nach Müllers Worten weiter helfen, sei aber auf mehr Spenden angewiesen.
Burger, der für neun Tage in Israel, den Palästinensergebieten und in Jordanien war, kündigte an, auch die finanzielle Unterstützung für das Caritas Baby Hospital in Bethlehem fortzuführen. Im Konflikt zwischen Israel und Palästina rechnet er nicht mit raschen Durchbrüchen. "Aus meinen Begegnungen und Gesprächen der vergangenen Tage zeichnet sich eher ein Gefühl der Resignation ab. Viele Palästinenser haben kaum noch Hoffnung auf eine bessere Zukunft", so Burger.