"Wir wollen festhalten am Prinzip der Konfessionalität, wobei nicht die Konfession der Gruppe, sondern die Konfession der Lehrkraft ausschlaggebend sein soll", so Gössl laut Mitteilung seiner Pressestelle vom Donnerstag.
Es sei aufgrund der gesellschaftlichen Entwicklungen unausweichlich, dass die heutige Form des Religionsunterrichts infrage gestellt werde, so der Erzbischof. Die Notwendigkeit von Veränderungen werde in Bayern unterschiedlich stark wahrgenommen, man gehe in verschiedenen Geschwindigkeiten voran. Es reiche nicht aus, auf den Verfassungsrang des Religionsunterrichts hinzuweisen: "Eine Verfassung kann geändert werden, wenn die Mehrheit nicht mehr dahintersteht", sagte Gössl.
Der Erzbischof erklärte: "Religionsunterricht hat eine Zukunft, wenn er sich wandelt in seiner Methodik und seiner Didaktik, ohne dass die Inhalte verwässert werden." Es müsse ein Augenmerk darauf gerichtet werden, wie religiöse Sprache Kindern heute vermittelt werden könne.
Immer weniger Schüler im Reli-Unterricht
Im ablaufenden Schuljahr nahmen in Bayern 676.000 Schülerinnen und Schüler am katholischen und 291.000 am evangelischen Religionsunterricht teil, wie es weiter hieß. 487.000 besuchten demnach den Ethik-Unterricht. Die Zahl der Schülerinnen und Schüler im evangelischen und katholischen Religionsunterricht in Bayern sei in den vergangenen sieben Jahren um etwa 15 Prozent gesunken, die der Teilnehmenden am Fach Ethik um etwa 50 Prozent gestiegen.
Gössl äußerte sich bei einer Begegnung mit Ministerialbeauftragten, Vertreterinnen und Vertretern der Bezirksregierungen, der evangelischen Kirchenkreise und der staatlichen Schulämter im Bereich des Erzbistums Bamberg. Diese fand am Mittwoch im Bistumshaus Sankt Otto statt.