Antisemitismus zeige sich oft versteckt in Andeutungen und Unterstellungen oder auch offen in der sogenannten "Israelkritik", schreibt Heße in einem am Freitag in Hamburg veröffentlichten Brief an die jüdischen Gemeinden im Norden. Auch der jährlich begangene "Al-Quds Tag" sei eine nicht hinnehmbare Ablehnung des Staates Israel, betont der Erzbischof.
Kontakt zu anti-israelischen Gruppen einschränken
Laut Medien haben islamische Funktionäre aus dem Umfeld der Hamburger Blauen Moschee am Al-Quds-Tag Ende Juni in Berlin teilgenommen. Dem Islamischen Zentrum Hamburg (IZH) als Trägerverein, der über den Rat der Schura Partner beim Hamburger Staatsvertrag mit Muslimen ist, wird nun ein Bruch der 2012 geschlossenen Vereinbarung vorgeworfen.
"Wir haben von Seiten des Erzbistums Konsequenzen gezogen und werden Kontakte zu Gruppen, die die Sicherheit und das Existenzrecht des Staates Israel in Frage stellen, einschränken", unterstreicht Heße. "Rassismus, Menschenverachtung und Antisemitismus dürfen keinen Raum in unserer Gesellschaft gewinnen", so der Theologe.
Gemeinsam gegen antisemitische Tendenzen
"Wenn wir gemeinsam gegen diese Tendenzen arbeiten, können wir ein Zeichen für Toleranz, Offenheit und Pluralität setzen, das der religiösen und kulturellen Vielfalt in unserer Gesellschaft gerecht wird", schreibt Heße. Dabei komme dem interreligiösen Dialog große Bedeutung zu. Dieser müsse im Geist der Aufrichtigkeit und des gegenseitigen Respekts füreinander geführt werden, so der Beauftrage der Deutschen Bischofskonferenz für Flüchtlingsfragen.
Der Erzbischof äußerte sich in einem Glückwunschschreiben zum jüdischen Neujahrsfest Rosch Haschana, zum dem er den jüdischen Gemeinden in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein gratuliert.
Verbot des Al-Quds-Tags?
Al Quds ist der arabische Name für Jerusalem. Im Iran ist der Al-Quds-Tag ein Feiertag und wird traditionell für anti-israelische Demonstrationen genutzt. Kritiker fordern seit Jahren ein Verbot der Kundgebungen, bei denen es wiederholt zu antisemitischen Hassparolen kam.