In Kolumbien hat der Erzbischof von Cali, Dario de Jesus Monsalve, wegen des anhaltenden Zustroms von Flüchtlingen aus Venezuela die Ausrufung des humanitären Notstands für die zentralkolumbianische Millionenstadt gefordert. Eine solche Maßnahme würde dringend benötigte Mittel für die Unterstützung besonders Hilfsbedürftiger wie schwangere Frauen, Menschen mit Behinderung und Senioren ermöglichen, sagte Monsalve laut einem Bericht von Caracol Radio (Mittwoch).
Nach Angaben der Vereinten Nationen haben in den vergangenen vier Jahren wegen der katastrophalen Versorgungslage und der Repression gegen Regierungsgegner rund 2,3 Millionen Menschen Venezuela verlassen.
Mit etwa einer Million versuchen die meisten Venezolaner, in Kolumbien ein neues Leben aufzubauen. Ecuador und Peru melden rund eine halbe Million Zuwanderer. In Brasilien, das etwa 100.000 Flüchtlinge aufgenommen hat, kam es jüngst zu ausländerfeindlichen Übergriffen gegen Venezolaner.
UN-Sonderbeauftragter soll helfen
Weil die Zahk der Flüchtlinge aus Venezuela für die Nachbarstaaten immer höher wird, hat Ecuador 13 Länder aus Süd- und Mittelamerika zu einem Treffen in Quito eingeladen. "Die verschiedenen Regierungen sollten zusammenarbeiten, um die Problematik besser zu verstehen und Informationen darüber auszutauschen, wie die jeweiligen Länder damit umgehen", sagte der ecuadorianische Vizeminister für Einwanderung, Santiago Chávez, am Dienstag.
An dem Treffen am 17. und 18. September sollen auch Vertreter des UN-Flüchtlingshilfswerks und der Internationalen Organisation für Migration (IOM) teilnehmen. Kolumbien forderte angesichts der Flüchtlingskrise einen Sonderbeauftragten der Vereinten Nationen. Die Nachbarländer müssten gemeinsam Maßnahmen ergreifen, um der Lage Herr zu werden, sagte der kolumbianische Außenminister Carlos Holmes Trujillo.
Die katholische Kirche soll vermitteln
In Kolumbien haben unterdessen 33 Erzieherinnen überwiegend im Rentenalter die Kathedrale in Bogota besetzt und einen Hungerstreik begonnen. Der Protest von Mittwoch (Ortszeit) richtet sich gegen ein umstrittenes Urteil des Verfassungsgerichtes, das den Tagesmüttern eine Unterstützung bei der Rente verweigert.
Das Urteil verhindere, dass die Erzieherinnen Rente beanspruchen könnten, sagte eine Sprecherin der Gewerkschaft lokalen Medien. Die katholische Kirche sei die einzige Institution, die vermitteln könne, damit die Anliegen der Frauen gehört würden, sagte Gewerkschafterin Olinda Garcia.
In Kolumbien gibt es rund 69.000 Tagesmütter, die landesweit mehr als eine Million Kinder im Rahmen eines Sozialprogrammes betreuen.