Erzbischof Koch würdigt NS-Widerstandskämpfer Klausener

Leiter der "Katholischen Aktion"

Erst sympathisierte Erich Klausener mit den Nazis, dann führte er mit der "Katholischen Aktion" einen Kampf gegen sie. Vor 90 Jahren wurde er ermordet. Berlins Erzbischof Heiner Koch hält ihn für ein gutes Vorbild.

Erzbischof Heiner Koch / © Julia Steinbrecht (KNA)

Für den Berliner Erzbischof Heiner Koch ist der katholische NS-Widerstandskämpfer Erich Klausener (1885-1934) heute noch aktuell, weil er sich selbst korrigieren konnte.

Erich Klausener-Bueste auf dem Vorplatz der Rennbahn in Hoppegarten in Berlin / © Dirk Baas (epd)
Erich Klausener-Bueste auf dem Vorplatz der Rennbahn in Hoppegarten in Berlin / © Dirk Baas ( (Link ist extern)epd )

Klausener habe verstanden, dass seine anfängliche Hoffnung, mit den Nationalsozialisten zu einer Einigung und Verständigung zu kommen, ein Irrtum war, sagte Koch in einem vorab veröffentlichten Beitrag für den RBB-Hörfunk. "Und er hat die richtigen Konsequenzen gezogen."

"Katholische Aktion" versus Nazis

Als Leiter der "Katholischen Aktion" habe Klausener "das Unrecht und die Menschenfeindlichkeit des neuen Regimes" benannt. Er wurde aus Sicht von Koch, der wie Klausener aus Düsseldorf stammt, zu einem der "wichtigsten Glaubenszeugen Berlins", der den Nazis widerstand. Am 30. Juni 1934 wurde Erich Klausener als hoher preußischer Beamter in seinem Büro von einem SS-Mann erschossen.

"Fehler eingestehen und mit aller Entschiedenheit korrigieren, das ist eine Qualität, die heute mindestens genauso wichtig ist wie vor 90 Jahren", zeigte sich Erzbischof Koch überzeugt.

Erzbistum Berlin

Das Erzbistum Berlin umfasst das Land Berlin, den größten Teil Brandenburgs sowie Vorpommern und einen kleinen Teil Sachsen-Anhalts. In seinen Kirchengemeinden leben rund 350.000 Katholiken. In seiner jetzigen Form wurde das Erzbistum 1994 errichtet. 

Die historischen Wurzeln der Erzdiözese reichen bis ins 10. Jahrhundert zurück. Die alten Bistümer Brandenburg, Havelberg, Kammin und Lebus gingen während der Reformation unter; erst im 18. Jahrhundert gab es wieder eine nennenswerte katholische Minderheit in der Region. 

Sankt-Hedwigs-Kathedrale in Berlin / © frantic00 (shutterstock)