Kurz vor den Wahlen zum Abgeordnetenhaus, bei denen die vier stärksten Parteien Umfragen zufolge jeweils rund 20 Prozent der Stimmen auf sich vereinen können, stelle sich die Frage, was die Menschen in Berlin eigentlich verbinde, sagte Koch beim Jahresempfang des Katholischen Büros Niedersachsen in Hannover. Koch sprach vor mehreren hundert Besuchern, unter denen sich auch Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) und Landtagspräsident Bernd Busemann befanden, über die Situation der Kirche in Ostdeutschland.
Dort stehe die Kirche weiterhin vor einem langen Weg. "Es ist nicht einfach, gläubig zu werden", sagte Koch. "Das Christentum wird dann Wurzeln schlagen, wenn es bedeutsam für die Menschen ist." Mit dem Zusammenbruch der DDR hätten viele Menschen nicht nur einen Arbeitsplatz, sondern auch ihr Heimatgefühl verloren. Die Angst vor Heimatlosigkeit trage seiner Meinung nach auch zum Aufstieg der AfD bei. Zudem hätten viele Menschen eine existenziell tiefe Angst vor Vereinnahmung.
"Die katholische Kirche im Osten ist jung"
Hohen Respekt zollte der Erzbischof von Berlin den Christen in Ostdeutschland. "Die Menschen halten zusammen, so haben sie die DDR überstanden", sagte Koch. Vor allem die Klöster hätten in Ostdeutschland eine große Ausstrahlungskraft - und anders als im Westen auch kaum Nachwuchssorgen. Zudem profitierten die ostdeutschen Bistümer vom Zustrom der Katholiken aus aller Welt. In der letzten Osternacht habe er über 100 Taufen gehabt. "In Leipzig und Dresden ist das Durchschnittsalter der Katholiken 35 Jahre", so Koch. "Die katholische Kirche im Osten ist jung."