In der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) können demnächst auch homosexuelle Paare vor den Traualtar treten. Sie ist jetzt die vierte von insgesamt 20 Landeskirchen, in denen Homosexuelle getraut werden dürfen. Vor diesem Hintergrund hat der Berliner Erzbischof Heiner Koch nun noch einmal deutlich gemacht, dass die katholische und evangelische Sichtweise in diesem Punkt sehr weit auseinanderliegt. Er stehe auch bei diesem Thema in regem Austausch mit dem evangelischen Bischof von Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Markus Dröge, sagte Erzbischof Koch gegenüber domradio.de.
Beziehung zwischen Mann und Frau auf ganzes Leben angelegt
"Für uns in der katholischen Kirche ist die Ehe, die Beziehung zwischen Mann und Frau, auf ein ganzes Leben lang ausgerichtet und offen für die Weitergabe des Lebens." Das habe nichts mit Diskriminierung zu tun, sondern mit Differenzierung, betonte der Erzbischof. In der Schöpfung, in der Gott den Menschen als Mann und Frau als das Abbild seiner Liebe erschaffen habe, sei alles angelegt. Das sei eine Glaubenswirklichkeit und eine heilige Wirklichkeit.
"Ehe für evangelische Kirche eher weltlich"
"Für mich geht es dabei nicht nur um irgendeine Lebensform, sondern um ein Glaubensgeheimnis und die Nähe Gottes in einer Gemeinschaft. Ehe und Familie sind für uns in der katholischen Kirche gelebte, von Gott geschenkte, sakramental wirkliche Kirche", so Koch weiter. Das sehe die evangelische Kirche völlig anders. Die Ehe sei für sie eine weltliche Sache, bei der sie in konkreten ethischen Bereichen und Segensformen zu ganz anderen Schlussfolgerungen käme.
"Die können wir nicht teilen", folgerte der Berliner Erzbischof. Es zeige sich, dass man in diesen Punkten auseinanderliege, nicht nur in kulturellen, geschichtlichen, sondern auch in theologischen Fragen der Schöpfungslehre, der Sakramentenlehre und des Kirchenverständnisses.