Zur Diskussion um den emeritierten Papst Benedikt XVI. sagte Schickim Gespräch mit dem "Fränkischen Tag" (Samstag), dass die ganze Wahrheit "auf den Tisch" müsse. Benedikt habe als Präfekt der Glaubenskongregation und später als Papst viele gute Initiativen für die Aufklärung von sexuellem Missbrauch ins Leben gerufen.
"Als Erzbischof von München und Freising und auch nach dieser Zeit hat er Fehler begangen und Schuld auf sich geladen", so der Erzbischof. Der emeritierte Papst solle "zu den Fehlern, dem Versagen und der Schuld stehen", dürfe jedoch "auf seine guten Initiativen und Leistungen" hinweisen.
Schick forderte systemische Veränderungen in der Kirche, auch im Vatikan. "Die Leitungsämter in der Kirche von Bischöfen, Pfarrern und Seelsorgern sowie in den Pfarreiverwaltungen und Ordinariaten sollten auf Zeit vergeben werden, zum Beispiel sieben Jahre", sagte er.
Begleitet und kontrolliert werden sollten sie von Beratungs- und Aufsichtsgremien, die auch "entscheidend mitreden" sollten, ob die Amtszeit um eine weitere Periode verlängert wird.
"Geistig-geistliche Erneuerung" als Grundlage
Gleichzeitig müssten demokratische Mitbestimmungsstrukturen in der Kirche gestärkt werden. "Was auf Pfarr-, Seelsorgsebene und Ordinariatsebene eingeführt wird, das muss auch in der Zentralverwaltung der Kurie in Rom stattfinden", so Schick. Der synodale Prozess des Papstes und der Synodale Weg in Deutschland gingen in diese Richtung.
Grundlage aller Veränderung müsse eine "geistig-geistliche Erneuerung" sein, betonte der Erzbischof. Was nicht mit dem Evangelium und der Person Jesu Christi vereinbar sei, müsse sowohl im eigenen Leben als auch in den Strukturen der Kirche überwunden werden. "Zur geistig-geistlichen Erneuerung gehört, dass wir eine Kirche der Wahrheit und der Gerechtigkeit sind", so Schick. Es dürfe nichts vertuscht oder schöngeredet werden. "Transparenz und Offenheit gehören zur Kirche."
Unterstützung für queere Menschen
Im Hinblick auf die Initiative #OutInChurch, bei der sich Anfang der Woche 125 queere Menschen im Dienst der Kirche öffentlich geoutet hatten, versicherte Schick, dass in der Erzdiözese Bamberg alle Menschen, gerade die Hauptamtlichen, angstfrei leben und arbeiten könnten.
"Bei Problemen bezüglich sexueller Orientierung, Scheidung und Wiederverheiratung etc. haben wir immer versucht, Lösungen zu finden. Das werden wir auch in Zukunft fortsetzen", kündigte Schick an. Wenn queere kirchliche Mitarbeiter sich outeten, hätten sie nicht mit Kündigung zu rechnen.
Der Erzbischof beklagte zugleich einen massiven öffentlichen Druck auf Seelsorger und kirchliche Mitarbeiter. Sie würden teilweise mit "übelsten Schimpfworten betitelt und schlecht gemacht", sagte er. Als Bischof versuche er, sie zu stärken.