Erzbischof Schick ruft zur "Globalisierung der Werte" auf

"Miteinander in Wahrhaftigkeit, Respekt und Toleranz"

Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hat sich für eine "Globalisierung der Werte" ausgesprochen. Die Welt brauche ein "global geltendes und verbindendes Ethos, ein Weltethos", sagte Schick. 

Erzbischof Ludwig Schick / © Harald Oppitz (KNA)
Erzbischof Ludwig Schick / © Harald Oppitz ( KNA )

Dieses Weltethos dürfe keine "Gleichschaltung" von Kulturen und Religionen beabsichtigen, sondern müsse der Vielfalt eine verbindende Ausrichtung für das gute Miteinander in Wahrhaftigkeit, Respekt und Toleranz geben.

Er wünsche sich, dass die Weltethos-Schule Ausstrahlung auf Bamberg, die Region und das ganz Erzbistum habe, sagte der Erzbischof bei der Verleihung des Zertifikats "Weltethos Schule" an die Graf-Stauffenberg-Wirtschaftsschule in Bamberg. In der Gesellschaft gebe es zu viel Gewalt, Intoleranz, Respektlosigkeit, Populismus und Unwahrhaftigkeit. Die Graf-Stauffenberg-Schule könne ein gutes Vorbild sein und ihrem Namen alle Ehre machen. Ihr Namensgeber habe schon in der Nazizeit gespürt, dass ein Weltethos nötig sei, das alle Menschen einbeziehe, unabhängig von Religion, Ethnie und Kultur.

Gemeinsame Werte- und Moralvorstellungen

"Damals mussten Unwahrhaftigkeit, Intoleranz und Dummheit des Nationalsozialismus überwunden werden", erinnerte Schick. Heute gebe es wieder mehr Gruppen und Personen, die durch die gemeinsamen Werte der Freiheit und Gleichheit, der Gerechtigkeit und des Friedens in die Schranken gewiesen werden müssten.

Die Idee eines Weltethos geht zurück auf den katholischen Theologen Hans Küng. Bei seinen empirischen Forschungen rund um den Globus stellte er fest, dass allen Weltreligionen und philosophisch-humanistischen Ansätzen grundlegende Werte- und Moralvorstellungen gemeinsam seien. Dazu gehöre etwa die Goldene Regel, nach der man sich seinen Mitmenschen gegenüber so verhalten solle, wie man selbst behandelt werden möchte. Sie finde sich in allen Traditionen. Die Stiftung Weltethos zeichnet Schulen aus, die Wege finden, diese Idee im Schulalltag zu verankern.

Erzbischof Ludwig Schick

Erzbischof Dr. Ludwig Schick wurde 1949 in Marburg geboren. 1998 erfolgte die Ernennung zum Weihbischof in Fulda, bereits vier Jahre später ernannte Papst Johannes Paul II. Ludwig Schick zum Erzbischof von Bamberg.

Von 2006 bis 2021 war Erzbischof Schick Vorsitzender der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz. Er war außerdem Mitglied der Pastoralkommission und Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für Männerseelsorge.

Am 1.11.2022 hat Papst Franziskus das Rücktrittsgesuch des Bamberger Erzbischofs angenommen. (KNA)

Erzbischof em. Ludwig Schick (Erzbistum Bamberg)
Quelle:
KNA